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Verband Region Stuttgart

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Zwischen Standortgunst und Lebensqualität

Studie des Verbands Region Stuttgart erarbeitet Leitbild für ausgewogene und nachhaltige Entwicklung der Filder

STUTTGART: Standortgunst für Wohnen, Industrie, Dienstleistungen und Landwirtschaft einerseits, Belastungen durch Verkehr und Lärm andererseits. So lässt sich die Situation auf den Fildern auf einen Nenner bringen. Doch wie sieht die Zukunft in der Gegend um Stuttgart-Vaihingen, Ostfildern, Denkendorf, Neuhausen, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen aus?

Die „Teilraumuntersuchung Filder“, die heute im Planungsausschuss diskutiert wurde, gibt dafür Anhaltspunkte. Die zentrale Herausforderung bestehe darin, die Chance von Messe und Flughafen für die Entwicklung der Region ausgewogen zu nutzen und dies mit dem Erhalt der attraktiven Filderlandschaft in Einklang zu bringen, machte Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher deutlich.

Diskussionsbedarf bei Flächenkontingenten

Wie viele Flächen für Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur in Zukunft benötigt werden, darüber gingen die Auffassungen der Kommunen und der Region allerdings noch auseinander. Gleichwohl hat Dr. Steinacher den Eindruck, dass „der inhaltliche Unterschied bei der Einschätzung des zukünftigen Flächenbedarfs letztlich geringer sein könnte als die aufgezeigten Zahlen nahelegen.“ Umgekehrt verhalte es sich, wenn es um Flächen für überörtlich notwendige Infrastruktur, wie Flughafen, Messe oder Filderbahnhof geht, so seine Erfahrung.

Für den Wohnungsbau müssten nach Auffassung des Verbands Region Stuttgart bis 2025 gut 100 Hektar an Flächen zur Verfügung stehen, davon seien 63,5 Hektar in vorhandenen Flächennutzungsplänen berücksichtigt, so dass 36,5 Hektar, möglichst konzentriert, neu ausgewiesen werden müssten.

Für Gewerbeflächen auf den Fildern sieht der Verband Region Stuttgart bis 2025 einen Bedarf von ebenfalls 100 Hektar vor. Davon könnte rund ein Drittel über bestehende Flächennutzungspläne abgedeckt werden, zwei Drittel oder 66 Hektar seien neu auszuweisen. Dr. Steinacher betonte, dass der besonderen wirtschaftlichen Lagegunst der Filder Rechnung getragen worden sei, indem der Ansatz für Gewerbeflächen doppelt so hoch gewählt worden sei als in der übrigen Region.

Zahl der Beschäftigten um 40 Prozent gestiegen

Die Wirtschaft auf den Fildern boomt. In den Fildergemeinden ist die Zahl der Beschäftigten von 1980 bis 2005 um 40 Prozent gestiegen, im Regionsdurchschnitt gerade mal um 5,3 Prozent. Der Einwohnerzuwachs bewegte sich auf den Fildern im gleichen Zeitraum ähnlich wie in der übrigen Region (plus 12,4 Prozent) – in den Filderorten plus 13,2 Prozent, in den Stuttgarter Filderstadtteilen plus 6,8 Prozent.

Um auf den Fildern den Spagat zwischen Standortgunst und Lebensqualität zu optimieren, seien ein „grünes Gerüst“ und die „Agglomeration der Nutzungen“ notwendig, erläuterte Dr. Steinacher. Zum einen müssten Flächen durch Grünzüge und Grünzäsuren von Bebauung frei gehalten werden. Die Wohn- und Naherholungsqualität müsse unter anderem durch den Landschaftspark Filder verbessert werden. Dr. Steinacher sprach sich zum anderen für die Bildung von Gewerbeschwerpunkten aus. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer zweiten Landebahn für den Flughafen müsse dargelegt werden. Diese sei „grundsätzlich denkbar südöstlich der bisher vorhandenen Landebahn.“

Hilfreiche und wichtige Diskussionsgrundlage

Für die CDU, die den Antrag zur Erarbeitung der Studie gestellt hatte, sagte Udo Goldmann): „Die Abwägung zwischen Freiraumsicherung und Entwicklung ist sehr gut gelungen.“ Im Hinblick auf die zweite Landebahn plädierte er für eine „ergebnisoffene Prüfung“. Auf den Gewerbegebieten in Flughafennähe sollten hochwertige Dienstleistungen und Gewerbe angesiedelt werden. Die Verkehrsdichte auf der B 27 könne kein Dauerzustand bleiben, sagte Goldmann.

Andrea Schwarz bezeichnete die Untersuchung für die SPD als „sehr aufschlussreich“. Der „Grundtenor ist richtig“. In der Flächenpolitik müsse „eher ein Gang zurück geschaltet werden“, weil die Infrastrukturen vor Ort bereits jetzt überlastet seien. Zur zweiten Landebahn stehe ihre Fraktion „eher zurückhaltend oder ablehnend“, weil Belastungen der Bevölkerung vor Ort zunehmen würden.

Die Untersuchung stelle eine wichtige Diskussionsgrundlage dar, sagte Alfred Bachofer (Freie Wähler). Eine alternative S-Bahn-Anbindung müsse geprüft werden. Denn „es reicht nicht aus, dass wir auf Stuttgart 21 und den Filderbahnhof setzen“. Das Thema Flughafen-Erweiterung „müssen wir regionalplanerisch besetzen, unabhängig wie man zu dem Thema steht.“ Den „Bonus an Kontingenten für Gewerbefläche“ hält Bachofer für gerechtfertigt.

Ingrid Grischtschenko (Grüne) wertet den Ansatz zum Flächensparen positiv, wies aber darauf hin, dass „immer noch 112 Hektar an neuen Flächen ausgewiesen würden, wenn man der Studie folgt.“ Die Belastungsgrenzen auf den Fildern seien erreicht. „Wenn die Siedlung nicht mehr auf den Flughafen zulaufen soll, so dürfe sich der Flughafen auch nicht weiter in Richtung Kommunen ausdehnen.“

Für die FDP begrüßte Ulrich Scholtz die Vorgehensweise eine solche Untersuchung zu machen. Diese Grundlagen müssten jetzt in die Diskussion gelangen. Es müsste „eine Prioritätenliste für vordringliche Maßnahmen“ erstellt werden.

Egon Eigenthaler (Republikaner) sprach sich gegen eine „Vogelstrauß-Politik“ aus. Es dürften nicht nur die Chancen gesehen, sondern müssen auch die Risiken betrachtet werden.

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