Die Region Stuttgart setzt sich kontinuierlich für die Verbesserung der Barrierefreiheit und den Ausbau des S-Bahn-Netzes ein. In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart die Planungsvereinbarung für eine Erhöhung der S-Bahnsteigs an der Station Ludwigsburg sowie des Realisierungs- und Finanzierungsvertrages für den Bahnsteigneubau in Nürtingen beschlossen.
Barrierefreier Ausbau der Station Ludwigsburg
Nach intensiver Abstimmung und Planungsarbeit ist ein entscheidender Durchbruch bei der Suche nach einer Lösung für den S-Bahnsteig in Ludwigsburg gelungen. Der Bahnsteig der hochfrequentierten S-Bahn-Station Ludwigsburg mit über 33.000 S-Bahn-Fahrgästen pro Werktag soll auf das niveaugleiche Einstiegsniveau der S-Bahn-Fahrzeuge angehoben werden und gleichzeitig den Anforderungen der Regionalzüge des Landes Baden-Württemberg gerecht werden, um für betriebliche Flexibilität im Stör- und Notfall zu sorgen.
Diese Lösung ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit zwischen der DB InfraGO, dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), der Stadt Ludwigsburg und dem Verband Region Stuttgart. Künftig wird der Bahnsteig an den Gleisen 2 und 3 im nördlichen Bereich über eine Länge von 239 Metern auf 96 Zentimeter erhöht – und somit über die gesamte Fahrzeuglänge auf S-Bahn-Niveau. Ergänzt wird er im südlichen Abschnitt durch einen 76 Meter langen Bereich mit einer Höhe von 76 Zentimetern für den Ausnahmefall, dass Züge des Landesverkehrs im Störfall halten müssen. Verbunden werden beide Bahnsteigabschnitte durch eine Übergangsrampe. Der Ausbau des S-Bahnsteigs ist eng mit weiteren Infrastrukturmaßnahmen am Bahnhof Ludwigsburg verknüpft. Dazu zählen der Bau einer zweiten Personenunterführung, die Erneuerung der bestehenden Unterführung sowie der Rückbau des Franck-Stegs. Diese Maßnahmen werden schrittweise umgesetzt, um den Zugang zur Station während der gesamten Bauzeit möglichst uneingeschränkt aufrechtzuerhalten. Der Umbau des Bahnsteigs erfolgt daher erst im Anschluss – und kann voraussichtlich ab 2036 in Betrieb genommen werden. Damit alle Maßnahmen optimal ineinandergreifen, wird der künftige Bahnsteigzustand bereits jetzt verbindlich festgelegt. Für die Planungsleistungen der ersten Arbeitsschritte stellt die Region 1 Mio. Euro zur Verfügung.
Verlängerung S1 – Bahnsteigneubau Nürtingen
Mit dem geplanten Neubau eines Bahnsteigs in Nürtingen wird ein zentraler Baustein für die zukünftige S-Bahn-Verlängerung von Plochingen nach Nürtingen umgesetzt. Nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 wird durch diese S-Bahn-Verlängerung ein Ringschluss ins Neckartal entstehen. Vom Flughafen ergibt sich dann die Möglichkeit, mit dem Regionalverkehr nach Nürtingen und dann mit der S-Bahn weiter nach Plochingen zu fahren (in beiden Richtungen). Um der neuen betrieblichen Situation im Bahnhof Nürtingen gerecht zu werden, soll an diesem Neubaubahnsteig zudem die Tälesbahn halten, sodass künftig als Nebeneffekt bahnsteiggleich zwischen S-Bahn und Tälesbahn umgestiegen werden kann. Der Verband Region Stuttgart übernimmt dabei die Finanzierungslücke: Von den insgesamt 9,52 Millionen Euro Gesamtkosten trägt er den Anteil, der nicht durch Fördermittel gedeckt ist.
STIMMEN DER FRAKTIONEN
CDU/ÖDP | „Der Ausbau des Bahnsteigs in Ludwigsburg ist längst, längst überfällig“, äußerte sich Elke Kreiser. „Hier gab es einen jahrelangen Stillstand und man hat viel zu lange keine Lösung gefunden.“ Nun sei man endlich auf einem guten Weg. „Erschreckend ist natürlich die Fertigstellung erst im Jahr 2036.“ |
Bündnis 90/Die Grünen | „Der Ausbau in Ludwigsburg ist ein wichtiges und erfreuliches Signal“, so Hanna Gutknecht. „Wir begrüßen vor allem die gemeinsame Lösung mit dem Land und das der Bahnhof am Ende sehr nachhaltig wird. “ Auch wenn es noch weit entfernt ist, sei es wichtig bei der Barrierefreiheit am Ball zu bleiben. |
Freie Wähler | „Wir freuen uns sehr, dass in Ludwigsburg endlich der Gordische Knoten durchschlagen wurde und vor uns eine Lösung liegt“, betonte Rainer Gessler. Ein Wermutstropfen sei natürlich die Dauer. |
AfD | „1998 habe ich einen Antrag für den Ringschluss gestellt“, so Ulrich Deuschle. Jetzt komme dieser endlich. „Die Region beteiligt sich sehr großzügig – können die Gemeinden nicht stärker einbezogen werden?“ |
SPD | „Das Positive vor allem aus kommunaler Sicht: Wir verbessern nicht nur verkehrlich etwas, sondern stoßen auch städtebaulich etwas an“, sagte Michael Makurath. |
FDP | „Wir sind in Ludwigsburg endlich auf einem guten Weg“, äußerte sich Gabriele Heise. Von daher stimme die FDP-Fraktion gerne den Ausbau-Planungen zu. |