STUTTGART: „Die längst überholten Tarifgrenzen innerhalb der Region Stuttgart bröckeln“, hat Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler heute im Verkehrsausschuss die künftige Gültigkeit von VVS-Tickets auch auf Schienenstrecken im Landkreis Göppingen begrüßt. Der Landkreis Göppingen gehört zur Region Stuttgart, war bisher aber nicht Teil des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart GmbH (VVS). Bereits vor gut sieben Jahren hatte sich der Verband Region Stuttgart erstmals dafür eingesetzt, dass die Hürden für die Einbindung des Landkreises Göppingen in das VVS-Gebiet kein Bollwerk darstellen. VVS-Tages-Tickets sowie das VVS-Studi-Ticket sind seit September in allen Verkehrsmitteln des Filsland Mobilitätsverbunds gültig. Mit der so genannten Teilintegration ist ein wichtiges Etappenziel der regionalen Verkehrspolitik erreicht. Doch damit nicht genug. Die vom VVS zum neuen Jahr geplanten Tarifänderungen greifen weitere Anregungen des Verkehrsausschusses auf. Auch die netzweite Gültigkeit des Scool-Abos und die Netzwirkung des Seniorentickets standen auf der Wunschliste der Region. Sie werden ebenso Wirklichkeit wie die netzweite Gültigkeit bereits ab Freitagabend des JahresTicketsPlus. „Im Sinne der Region ist auch ins Thema Firmenticket Bewegung gekommen“, sagte Dr. Wurmthaler. So sollen durch Kooperationen auch Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten die Möglichkeit bekommen, Firmentickets zu bestellen. Der Rabatt soll 5 Prozent betragen. Einen Nachlass von 10 Prozent sollen die Beschäftigten erhalten, deren Arbeitgeber einen Zuschuss zur ÖPNV-Nutzung leisten. Diese Regelungen sollen zum 1. April 2014 greifen.
Erhöhung des VVS-Tarifs um 2,8 Prozent
Die Verbesserungen und guten Angebote „trösten aber nur schwer darüber hinweg, dass Fahrgäste im kommenden Jahr wieder mehr fürs VVS-Ticket bezahlen müssen“, führte Dr. Jürgen Wurmthaler aus. Der von den Verkehrsunternehmen im VVS festgesetzten Tariferhöhung von 2,8 Prozent stimmten die Regionalpolitiker mehrheitlich zu. Der Grünen-Antrag, wonach die DB Regio AG angesichts der Probleme bei der S-Bahn auf ihren Anteil an der Tariferhöhung 2014 verzichten solle, fand keine Mehrheit.
Rainer Ganske (CDU) plädierte dafür, die Diskussion über die Tariferhöhung von derjenigen mit der Deutschen Bahn über einen Ausgleich von Schlechtleistungen zu trennen. Er wies darauf hin, dass die Regionalversammlung in der nächsten Woche über Taktverbesserungen bei der S-Bahn und längere Züge entscheiden wird. Über die Höhe der Preissteigerungen fürs VVS-Ticket äußerte sich Wolfgang Stehmer (SPD) kritisch, auch weil der Kostendeckungsgrad durch die VVS-Ticketeinnahmen inzwischen bei nahezu 60 Prozent liege. Trotz inhaltlicher Sympathie könne seine Fraktion den Antrag der Grünen nicht mittragen. „Unsere Mitwirkungsmöglichkeiten beim Tarif haben einen ganz engen Rahmen“, führte Bernhard Maier (Freie Wähler) aus. „So schmerzlich sie sind, wir können den 2,8 Prozent nicht widersprechen, weil eine mögliche Lücke durch den Verband Region Stuttgart zu decken wäre.“ Josef Matschiner (Grüne) sagte, „die Misere bei der S-Bahn ist der Deutschen Bahn anzulasten“. Deshalb sei die DB Regio AG in einer „moralischen Verpflichtung, die Fahrgäste zu entschädigen.“ „Wir sind auch nicht zufrieden mit der momentanen Situation. Aber, warum machen wir die S-Bahn eigentlich immer so schlecht?“, fragte sich Armin Serwani (FDP). Indem man einen freiwilligen Verzicht von der DB Regio AG verlangt, werde unterstellt, dass die Situation bei der S-Bahn im nächsten Jahr anhalte. Die Gruppe Die Linke ist mehrheitlich gegen die Tariferhöhung, sagte Wolfgang Hoepfner.
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