Als „Standortfaktor par excellence“ für den Raum Kirchheim/Teck hat Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher die Verlängerung der S-Bahn-Linie 1 von Plochingen nach Kirchheim/Teck heute beim Baubeginn bezeichnet. Der DB-Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Werner Klingberg sprach von einem weiteren großen Schritt nach vorn für den öffentlichen Nahverkehr in der Region.
Etwa 60 Persönlichkeiten, darunter Ministerialrat Volkhard Malik (Innenministerium), Esslingens Landrat Heinz Eininger, die Oberbürgermeisterin von Kirchheim/Teck, Angelika Matt-Heidecker, sowie Mitglieder der Regionalversammlung und Vertreter der S1-Anlieger-Gemeinden haben dem ersten Baggerbiss für das knapp 32,5 Millionen Euro teure S-Bahn-Projekt heute am Bahnhof Kirchheim/Teck beigewohnt. Mit der S 1 wird das Neckartal künftig durchgängig, also ohne Umstieg in Plochingen oder Wendlingen, zu erreichen sein.
Auf knapp 13 Kilometern werde die Strecke für den elektri-schen S-Bahn-Betrieb fit gemacht. „Wir werden eine Oberleitung errichten und die komplette Infrastruktur, wie Gleise, Weichen und Bahnsteige anpassen“, so Werner Klingberg. Für diese Arbeiten werde die Strecke von Wendlingen nach Oberlenningen von Samstag, 26. Juli bis Sonntag, 7. September gesperrt. Rekordverdächtige Baumaßnahme Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher sprach in seinem Grußwort von einer „rekordverdächtigen Baumaßnahme“. Durch die Erweiterung nach Kirchheim/Teck werde die S 1 die mit 71,36 Kilometern längste S-Bahn-Linie der Region. Er erinnerte auch an die bald 30-jährige Vorgeschichte des S-Bahn-Projekts. Ursprüngliche Ideen einer großen Umfah-rung stellten sich als nicht finanzierbar heraus. Mit der Zu-ständigkeit für die S-Bahn übernahm der Verband Region Stuttgart im Jahr 1996 auch die Verantwortung für die S 1-Verlängerung. Nach mehrjährigen Verhandlungen standen im Juli 2005 die Eckdaten für die Finanzierung. Dr. Steinacher betonte: „Von großer Bedeutung ist, dass die Region voll-ständige Finanzierungssicherheit für den Landkreis und die beteiligten Kommunen schafft.“ Der Anteil des Landkreises Esslingen und der Kommunen sei ein Fixbetrag. Eckpunkte der Finanzierung Die 15 Kommunen Bissingen a.d.T, Dettingen u. T., Holzmaden, Kirchheim u. T., Köngen, Lenningen, Neidlingen, Notzingen, Oberboihingen, Ohmden, Owen, Unterensingen, Weilheim a. d. T., Wendlingen a. N. und Wernau sowie der Landkreis Esslingen beteiligten sich mit insgesamt 7,78 Millionen Euro. Darin enthalten sind der Anteil am Bau der S1, am Betrieb über zehn Jahre und an dem notwendigen S-Bahn-Fahrzeug. Der Verband Region Stuttgart leistet einen finanziellen Beitrag von insgesamt 12,57 Millionen Euro (Bau-, Planungskosten, Vorfinanzierung des Landesanteils). Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 16,4 Millionen Euro nach GFVG, diesen Anteil muss der Verband Region Stuttgart vermutlich über zehn Jahre vorfinanzieren.
Die Baumaßnahmen umfassen neben dem Neubau der Oberleitung zwischen Wendlingen und Kirchheim unter anderem die Ertüchtigung der vorhandenen Gleise, Signalanlagen und Oberleitung zwischen Plochingen und Kirchheim, den barrierefreien Ausbau der künftigen S-Bahn-Stationen Wernau, Wendlingen (Neckar), Ötlingen und Kirchheim (Teck), eine Abstellanlage für S-Bahn-Züge in Kirchheim und den Ausbau des Wendlinger Bahnhofs zum Kreuzungsbahnhof. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen für die im Dezember 2009 geplante Aufnahme des S-Bahn-Betriebs von Plochingen nach Kirchheim“ so Werner Klingberg.
Am Beispiel der S 1-Verlängerung nach Herrenberg 1992/1993 skizzierte Dr. Bernd Steinacher die positiven Wirkungen eines S-Bahn-Baus. Dort sei ein spürbarer Zuwachs von Einwohnern ebenso wie an Arbeitsplätzen verzeichnet worden. Ökologische Mobilität und Standortfaktor, das gelte auch für die S-Bahn im Raum Kirchheim/Teck.
Mittwoch, 23. Juli 2008/la
Zahlen, Daten, Fakten zur S1-Verlängerung
Bau- + Planungskosten | ca. 32,5 Mio. € davon: 16,4 Mio. € Land (GVFG), 12,85 Mio. € Region (9,37 Mio. €), LK Esslingen und 15 Kommunen 3,16 Mio. € Dritte (Bund + DB für Bahnübergänge) |
Bauarbeiten | - Um- und Ausbau der Bahnsteige in Wernau, Wendlingen, Ötlingen, Kirchheim (Teck) für den S-Bahn-Betrieb. - Schaffung barrierefreier Zugänge - Elektrifizierung des Abschnitts Wendlingen – Kirchheim (Teck) - Ausbau des Bahnhofs Wendlingen zum Kreuzungsbahnhof - Umbau des Bahnhofs Kirchheim (Teck) zum S-Bahn-Endbahnhof mit Abstellanlage und Verknüpfungsbahnhof mit der Teckbahn - Ertüchtigung der Oberleitung und Signaltechnik (einschl. Elektronisches Stellwerk Plochingen) im Abschnitt Plochingen – Wendlingen. |
Inbetriebnahme | Dezember 2009 (Fahrplanwechsel 2009/10) |
Länge der Ausbaustrecke | 12,94 Kilometer |
Einzugsgebiet | ca. 130.000 Einwohner |
Fahrgästezuwachs | ca. 6.000/Tag |
Betriebsprogramm | 30-Minuten-Takt zwischen 5.00 Uhr und 1.00 Uhr (‚Begegnung’ im Bahnhof Wendlingen) |
Ansprechpartnerinnen:
Ursula Eickhoff (Deutsche Bahn AG), Tel. (0711) 2092-3498
Dorothee Lang (Verband Region Stuttgart), Tel. (0711) 22759-15
Mittwoch, 23. Juli 2008/la