STUTTGART: Eine Delegation des Verbands Region Stuttgart wird von Dienstag, 8. April bis Sonntag, 13. April die Region Northern Virginia/USA besuchen. Zum einen soll die seit 1999 bestehende Partnerschaft zur Northern Virginia Regional Commission gepflegt werden, zum anderen nehmen die Stuttgarter Regionsvertreter an der ersten transatlantischen Konferenz von US amerikanischen und europäischen Metropolregionen zum Thema Klimaschutz teil.
„Die exportstarke Region Stuttgart ist weltweit verflochten. Es liegt also auf der Hand, dass wir uns über ein globales Phänomen wie den Klimawandel auch international austauschen“, sagt Regionaldirektor und Metrex-Präsident Dr. Bernd Steinacher. Als Schwerpunkte von Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr gelten Metropolregionen als Hauptverursacher von klimaschädlichen Emissionen.
Nachhaltige Regionalentwicklung als Herausforderung
„Die Metropolregionen bekennen sich zu ihrer Verantwortung und suchen deshalb gemeinsam nach Strategien für klimafreundliche und nachhaltige Regionalentwicklung“, umreißt Dr. Steinacher die Ziele der dreitägigen Konferenz. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Konferenz biete gerade den US amerikanischen Regionen politische Unterstützung dabei, das Thema Klimaschutz auf die Agenda zu setzen. Denn die nationale Regierung der USA sei in dieser Hinsicht noch zurückhaltend.
Praxisbeispiele, Instrumente und Strategien
Veranstalter der Tagung in Alexandria (Virginia) sind die Northern Virginia Regional Commission (Regionalkommission für Northern Virginia), das Metropolitan Washington Council of Governments (Rat der Metropolregion Washington) die National Association of Regional Councils (Nationaler Verband der Regionalkommissionen von Nordamerika) sowie das Netzwerk Europäischer Metropolregionen und Ballungsräume Metrex. Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Professor Dr. Danuta Hübner, hat ihre Teilnahme in Aussicht gestellt.
In Referaten und bei Diskussionen werden Strategien, Instrumente und Praxisbeispiele aus Washington, New York, Chicago, Philadelphia, Stockholm, Stuttgart, Hamburg, Paris, Helsinki, London und Rotterdam vorgestellt – um nur einige zu nennen. Im Fokus sind die Bereiche Klima- und Energiepolitik, Verkehrsplanung, Pläne zur Treibhausgasminderung, Wasserversorgung und Hochwasserschutz. Der Verband Region Stuttgart wird seinen Flächen sparenden Ansatz der kompakten Konzentration von Siedlung entlang der Entwicklungsachsen sowie in Schwerpunkten für Wohnen und Gewerbe erläutern. Auch die Verknüpfung von öffentlichem Schienenverkehr und Siedlungsentwicklung wird anhand des Stuttgarter Beispiels gezeigt.
Eine gemeinsame Erklärung der Veranstalter zur Kooperation zwischen Metropolregionen aus den USA und Europa soll unterzeichnet werden. „Damit wollen wir den begonnenen Austausch verstetigen“, sagt Dr. Bernd Steinacher. Die Kongressteilnehmer aus etwa 30 Metropolregionen der USA und Europas werden am Donnerstagabend in der Deutschen Botschaft in Washington empfangen.
Gewachsene Partnerschaft
Vor der Klimakonferenz steht am Mittwoch, 9. April die Partnerschaft zwischen der Northern Virginia Regional Commission und dem Verband Region Stuttgart im Mittelpunkt. Der Austausch findet zu Themen der Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung statt. „Stuttgart und Northern Virginia verbindet eine langjährige Partnerschaft, die über die Jahre gewachsen ist. Unsere gemeinsamen Herausforderungen sind gleichfalls gewachsen und mit ihnen die Notwendigkeit nach einem interregionalen Austausch, sogar über den Atlantik hinweg“, betont Regionalpräsident Thomas S. Bopp. Zur Delegation wird auch eine derzeitige Daimler-Byrnes Stipendiatin des Forum Region Stuttgart stoßen. Die 17-jährige Böblingerin Julie Ament verbringt gerade ein Schuljahr in Northern Virginia.
Der Delegation des Verbands Region Stuttgart gehören 16 Persönlichkeiten an, darunter Regionalpräsident Thomas S. Bopp, Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher sowie Regionalrätinnen und Regionalräte von fünf Fraktionen.
Das Netzwerk der europäischen Metropolregionen und Ballungsräume Metrex, dem 50 Metropolregionen angehören, beschäftigt sich seit 2005 mit dem Klimawandel. Gemeinsam mit dem Tyndall-Institute der Uni Manchester wurde das so genannte grip-Modell (Greenhouse Gas Regional Inventor) entwickelt, eine Treibhausgasbilanz. Es funktioniert ähnlich wie eine Energiebilanz bei Gebäuden und wird unter anderem vom Verband Region Stuttgart angewendet werden.