Welche verkehrlichen Wirkungen erzielt man mit welcher Maßnahme? Wo ergeben sich durch den Ausbau von Straße und Schiene Entlastungen? Wie wirken Umgehungsstraßen? Wie lässt sich der C0-Ausstoß am besten verringern? Erste Antworten darauf geben die Ergebnisse der Szenarien-Untersuchungen zum Regionalverkehrsplan. Sie wurden heute im Verkehrsausschuss vorgestellt.
Die Ergebnisse der Szenarien lassen bisher ausschließlich Aussagen zur verkehrlichen Wirkung zu. Und zwar bezogen auf die in den sieben Szenarien definierten Untersuchungspakete. Aspekte, wie Umweltwirkungen, Flächenverbrauch oder Kosten von Straßen oder Schienenprojekten seien noch ausgeklammert, so Thomas Kiwitt. Diese würde in weiteren Schritten untersucht und dargelegt. „Klar ist auch, dass die Zuordnung einer Maßnahme zu einem Szenario noch nichts über die Sinnhaftigkeit der Maßnahme selbst aussagt“, sagte Kiwitt weiter. Die Identifizierung von Einzelprojekten sei nun an der Reihe. Die Regionalpolitik werde die Diskussion über Für und Wider einzelner Maßnahmen führen. Und dies auf einer soliden Datenbasis und mit Blick auf alle Verkehrsmittel. Das ist das Alleinstellungsmerkmal des Regionalverkehrsplans.
Und was passiert, wenn nichts Neues passiert („Bezugsszenario“)? Dann wird das Verkehrsaufkommen in der Region Stuttgart bis 2025 um zirka 4,1 Prozent steigen und damit etwa so stark ausfallen wie das Bevölkerungswachstum. Je nach Szenario variiert der Anteil des Autoverkehrs zwischen maximal 54,8 Prozent (Szenario C2 –„Schwerpunkt Autoverkehr“) oder wenigstens 54,2 Prozent (Szenario C1). Der Anteil des öffentlichen Verkehrs könnte im Vergleich zum Bezugsszenario (13,7 Prozent) Boden gut machen. Wenn mittelfristig ausschließlich Projekte des ÖPNV umgesetzt würden, würde der ÖV-Anteil auf 14,8 Prozent steigen. „Die Steigerung um einen Prozentpunkt ist nicht zu unterschätzen“, stellt Planungsdirektor Thomas Kiwitt fest. Er rechnet vor: Bei 9 Millionen Wegen pro Werktag entspricht die Zunahme des ÖV-Anteils um einen Prozentpunkt immerhin 90.000 Wegen pro Tag. Oder anders ausgedrückt: täglich 90.000 Fahrten mit Bussen und Bahnen.
Würde man alle Möglichkeiten ausschöpfen, wie Infrastrukturausbau und betriebliche Angebotsverbesserungen (im Szenario C3), ergibt das eine C02-Reduktion von 5,2 Prozent. Das umfassendste und maximal langfristig ausgerichtete Szenario D, das nahezu alle Maßnahmen enthält, zeigt deutlich auf, dass deren Realisierung eine Entlastung des Kernraums ermöglicht.
Bezugsszenario und Szenarien
Das Bezugsszenario bildet die Referenz für alle sieben weiteren Szenarien. Um möglichst treffsichere Aussagen über die Mobilität 2025 auf Straßen und Schienen, von Fußgängern und Radfahrern machen zu können, liegen verschiedene Annahmen zu Grunde: die aktuelle Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes, zur Bevölkerungszusammensetzung, zum Verkehrsangebot (inkl. 80 nach Angaben der Aufgabenträger bis 2025 realistischen Ausbauprojekte auf Straßen und Schiene, das Zielkonzept 2025 des Landes sowie wahrscheinliche Angebotsverbesserungen im ÖPNV).
Bei den Szenarien handelt es sich um „Untersuchungspakete“, die denkbare Entwicklungen zusammenhängend darstellen und die modellgestützt analysiert werden. Darin sind etwa 280 unterschiedliche bereits geplante oder wünschenswerte Einzelmaßnahmen zusammengefasst oder kombiniert, also Straßen- oder Schienenprojekte, betriebliche Verbesserungen oder Verkehrslenkungsmaßnahmen. Aus dem Abgleich dieser Szenarien mit dem Bezugsszenario ergibt sich das konzeptionelle Gerüst für die regionale Verkehrspolitik der Zukunft. Und das auf einer soliden Zahlenbasis. Denn Grundlage dieses aufwändigen (Rechen)Verfahrens ist ein regionales Verkehrsmodell, das vor allem aus Ergebnissen einer repräsentativen Befragung zum Mobilitätsverhalten (2009/2010) in der Region Stuttgart gespeist wurde.
Der Regionalverkehrsplan…
… stellt die Weichen für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Verkehrs in der Region Stuttgart. Er berücksichtigt sämtliche Verkehrsarten, zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Er hat darüber hinaus die für die Regionalplanung wichtigen Wechselwirkungen zu Siedlungs-, Freiraum- und Infrastrukturentwicklung im Blick. Dieses integrierte Handlungskonzept bildet somit die Basis für viele Entscheidungen der Regionalpolitiker und für Stellungnahmen der Region mit Verkehrsbezug. Er kann darüber hinaus als regionales Pflichtenheft verstanden werden, das Verbesserungen bei der Schienen-Infrastruktur und betriebliche Optimierungen enthält.
Pressemitteilung (als pdf-Datei)