Springen Sie zum Inhalt
Verband Region Stuttgart

Wir haben viele interessante Themen.

Auf den folgenden Seiten gibt es daher weitergehende Informationen:

Aktuelles |

Naherholung in der Region: Ideen aus der Bevölkerung gefragt

Verband startet ab Januar 2024 öffentliche Beteiligung für Naherholungskonzepti-on. Kick-off im Rahmen der RegioNah-Veranstaltungen in allen Landkreisen.

Dort, wo es nicht weit ins Grüne ist und Freizeitaktivitäten in der Natur leicht erreichbar sind, leben die Menschen gern. Deshalb lädt der Verband Region Stuttgart die Bevölkerung ein, selbst mitzugestalten und fragt: Wie sollen die Angebote zur Naherholung in der Region aussehen?

Auf einer digitalen Beteiligungskarte können Bürgerinnen und Bürger ab Anfang 2024 Ideen verorten sowie Anregungen und Kommentare einreichen. Den Kick-off für die Beteiligung bildet die Veranstaltungsreihe „RegioNah“ – im Januar und Februar sind Bürger aus allen fünf Landkreisen eingeladen, sich zu informieren und ins Gespräch mit den Fachleuten vom Verband zu kommen. Die Rückmeldungen bilden dann eine breite Grundlage für das darauffolgende Werkstattverfahren. Hier entwickeln mehrere interdisziplinäre Planungsteams Leitlinien und Vorschläge für Leuchtturmprojekte.

Neue Beteiligungsverfahren und digitale Kommunikationswege sollen helfen, die Bevölkerung als Fachleute für lokale Naherholung möglichst umfassend einzubinden. Durch die verstärkte Digitalisierung kann eine größere Reichweite in der Bevölkerung erreicht werden. So erhalten die Planer einen aussagekräftigen Überblick über die Erfordernisse aus Sicht der Nutzenden und können beispielsweise verändertes Freizeitverhalten und neue Themenschwerpunkte frühzeitig und fortlaufend berücksichtigen. 

Naherholung als regionale Entwicklungsaufgabe

Eine attraktive und naturgebundene Naherholung ist ein wesentlicher Baustein für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Region. Seit 2005 verfügt der Verband Region Stuttgart mit dem Landschaftspark Region Stuttgart über ein Instrument, um Freiräume zukunftsgerichtet und nutzerorientiert zu entwickeln. Neben Wirtschaft, Politik und Fachbehörden ist die direkte Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an einer nachhaltigen Raumentwicklung bedeutend.

Stimmen der Fraktionen

Laut Guido Klamt (CDU/ÖDP) Naherholung wird in der Regel rein unter dem Gesichtspunkt eines Freizeitangebotes verstanden, um sich im Feierabend oder am Wochenende von der Arbeit erholen zu können. „Naherholung ist mehr als nur das Verbringen von Freizeit, sie muss als Teil der Lebensqualität verstanden werden, die zusätzlich die Menschen in unserer Region sich heimisch fühlen lässt und hier bindet“, so Klamt. Im Wettstreit um Fachkräfte komme Naherholung eine besondere Rolle zu. Sogenannte weiche Faktoren, und dazu gehöre die Lebensqualität inklusive der Naherholung, spielten neben dem Renommee der regionalen Hightech-Firmen inzwischen eine immer bedeutendere Rolle. „Menschen hier binden, weil sie es genießen und schätzen in unserer Region zu leben. Dies muss unser Ziel sein“, so Klamt. Er appellierte, von Leuchtturmprojekten Abstand zu nehmen: „Machen wir die bestehenden doch erst einmal bekannter, bevor wir an neue denken.“ Er bat auch, Naherholung und Naturschutz gemeinsam zu denken. Zudem müssten Naherholungsgebiete attraktiv ohne Pkw erreichbar sein.

Sabine Kober (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zitierte den bekannten Maklerspruch: „Lage, Lage, Lage! Genau dieses Kriterium erfüllt die Region Stuttgart voll und ganz.“ Dies sei jedoch nicht überall bekannt, weshalb es gelte, Defizite bezüglich der Informationen über die Region zu beseitigen. „Denn zum Beispiel bei der Akquise von Arbeitskräften zählt nicht nur der ökonomische Vorteil. Arbeitskräfte von heute wollen auch Angebote für ihre Freizeitgestaltung“, so Kober. Hier solle das neue Naherholungskonzept einen neuen Standard setzen. Es solle aber nicht nur ökonomisch betrachtet werden, sondern auch den Einheimischen einen Mehrwert bieten. Dabei kämen auch der Erreichbarkeit mit dem ÖPNV und der Vernetzung mit den Kommunen ein besonderer Stellenwert zu. „Wenn all diese Bemühungen auch noch in Naturbildung, z.B. Streuobstpädagogik, für die kleinen Bewohnerinnen und Bewohnern der Region mündeten, wäre dies fast perfekt“, so Kober. Ihre Fraktion befürchte nur, dass es das Konzept überladen könnte.

„Naherholung als Standortfaktor und ökonomischer Impuls, diesem Titel können sich auch die Freien Wähler nicht entziehen“, so Wilfried Wallbrecht (Freie Wähler). Noch dazu, wenn es als Einladung an die Bevölkerung gemeint sei, sich digital und aktiv einzubringen. Seine Fraktion sehe mit Zufriedenheit auf bemerkenswerte Projekte. Man könnte durchaus den Schluss ziehen, dass es keinen akuten Handlungsbedarf gebe. Die Freien Wähler seien sehr zufrieden mit dem Status. „Wir sehen, dass es in anderen wichtigen Themen großen Handlungsbedarf gibt: Wirtschaft, Klima, Migration, Wohnraummangel, Energie, Mobilität – um nur einige zu nennen“, so Wallbrecht.  Man müsse die richtigen Prioritäten setzen und müsse verantwortungsvoll mit den vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen umgehen. In diesem Sinne unterstützten sie das Vorhaben, „bitten aber um Augenmaß bei der Umsetzung.“

„Sicherlich kann man der Corona-Pandemie nicht viel Gutes abgewinnen. Eines aber hat sich offensichtlich zum Positiven verändert: Das Interesse der Menschen, sich in der Natur aufzuhalten“, so Regina Traub (SPD). Ihre Fraktion unterstütze die Naherholungskonzeption, möchte aber davor warnen, die Landschaft zu sehr zu „möblieren“. Dies habe oft eine Überfrequentierung mit negativen Auswirkungen auf die Natur und auf Flora und Fauna zur Folge. Oberstes Ziel müsse zudem sein, dass Freiflächen eine Mehrfachnutzung erhalten. Sie appellierte an die Bevölkerung: „Verraten Sie uns, wo Ihre Lieblingsplätze sind oder wo Sie noch Verbesserungsbedarf sehen.“

Christian Köhler (AfD/FR) äußerte neben Befürwortung auch kritische Grundgedanken. So müsse Naherholung immer auch mit dem Auto gedacht werden. „Wenn Angebote genutzt werden sollen, müssen sie ohne dogmatische Scheuklappen auch mit dem Auto sinnvoll zu erreichen sein - Stichwort Parkmöglichkeiten“, so Köhler. Die beste gedachte Anbindung an den ÖPNV nütze nichts, wenn dieser seine Leistungen nicht mehr erbringen könne. Zudem sollten sich die Menschen in ihrem Naherholungsgebiet wohlfühlen. Was da so schief gehen könne, zeige exemplarisch der Max-Eyth-See in Stuttgart.

„Wir lesen viele gute Vorsätze in der Sitzungsvorlage auf der üblichen regionalen Flughöhe, d.h. man bewegt sich im Bereich des Theoretischen“, so Kai Buschmann (FDP). Es werde daher mehr als ein paar Bürgerforen bedürfen, um eine fundierte Naherholungskonzeption mit Umsetzung zu erarbeiten. „Es braucht Expertise in Verkehrsplanung, denn die Kunst wird sein, die Menschen, die Naherholung suchen, so ohne Verbote zu verteilen, dass sie auch Naherholung finden und die Natur intakt bleibt“, so Buschmann weiter.

Nachhaltiges Reisen führe laut Sebastian Lucke (DIE LINKE/PIRAT) nicht nur zu deutlicher geringerer Umweltbelastung, sondern stelle auch eine finanziell erschwingliche Erholungsform dar. „Naherholung, die die Bevölkerung aktiv mit einbindet, ist daher auch ein sinnvoller Gegenentwurf zum überholten Massentourismus“, so Lucke. Daher trage seine Fraktion das geplante Vorgehen mit.

Pressemitteilung als PDF-Download

Immer auf dem aktuellen Stand Unser Newsletter

Der Verband Region Stuttgart informiert via Newsletter aus der Region für die Region: Politische Entscheidungen, Veranstaltungen, spannendes Hintergrundwissen. Wenn auch Sie künftig den Newsletter kostenlos abonnieren wollen, dann registrieren Sie sich.

* = Pflichtfeld

Zurück

Immer auf Empfang

Sie benötigen weitere Informationen, haben Fragen oder wollen uns etwas mitteilen? Dann melden Sie sich gerne. Wir freuen uns über Ihre Nachricht.

Kontaktieren Sie uns