Das Angebot an neuen Mobilitätsdienstleistungen sowie die Trends Elektromobilität und Autonomes Fahren treiben den Strukturwandel der Automobilindustrie in der Region Stuttgart weiter voran. Weitere Herausforderungen für das bestehende Automotive Cluster ergeben sich durch ein verändertes Konsumentenverhalten („Nutzen statt besitzen"), wachsende Verkehrsströme, eine strengere Umweltgesetzgebung sowie Änderungen beim Carsharing- und Personenbeförderungsgesetz, die neue Mobilitätsangebote entstehen lassen. Dies zeigt der neue Strukturbericht Region Stuttgart 2019, der heute veröffentlicht wird.
Weiterhin zeigt der Bericht, dass sich einzelne Dienstleistungsbereiche in unterschiedlicher Dynamik entwickeln. Bereiche wie der Betrieb von Parkhäusern, Bahnhöfen, Verkehrswegen sowie das Angebot an Autovermietungen wachsen dabei überdurchschnittlich schnell. Themen wie Carsharing werden zunehmend bekannter. Dies schlägt sich jedoch noch nicht in einem wirtschaftlich messbaren Effekt nieder. Allgemein ist eine Zunahme der angemeldeten Kundinnen und Kunden nicht mit einem Zuwachs an tatsächlichen Nutzerinnen und Nutzer gleichzusetzen. Neben Stuttgart zählen die Regionen rund um Karlsruhe, Freiburg und Heidelberg zu den Ballungszentren mit dem am bundesweit ausgeprägtesten Angebot an Carsharing.
Hinsichtlich der allgemeinen Beschäftigungsentwicklung zeigt der Bericht unverändert positive Tendenzen für die Region Stuttgart. Im Jahr 2018 erreichte die Beschäftigung mit 1,26 Millionen Erwerbstätigen ein Allzeithoch, wobei der größte Beschäftigungsanteil und auch das stärkste Beschäftigungswachstum auf den Bereich der unternehmens- und personenbezogenen Dienstleistungen entfielen. Bei steigender Wertschöpfung und Produktivität sind im Verarbeitenden Gewerbe ebenfalls Beschäftigungszuwächse zu verzeichnen. Bei der Qualifikationsstruktur der Beschäftigten verschiebt sich der Trend weiterhin zu akademischen Abschlüssen. Profitierten Frauen in den vergangenen Jahren stärker vom Beschäftigungsaufbau als Männer, verteilte sich dieser Zuwachs zuletzt gleichmäßig auf beide Geschlechter.
Herausforderungen und weitere Ausdifferenzierung des Marktes
Spürbare Veränderungen im öffentlichen Personennahverkehr in der Region Stuttgart ergeben sich laut Strukturbericht durch neue Mobilitätsbedürfnisse und Regulierungsvorschriften sowie strengere klimapolitische Vorgaben. Zentrale Herausforderungen in der Region sind die begrenzten Kapazitäten von Stadt- und S-Bahnen, die Schaffung zusätzlicher Verkehrsangebote auch außerhalb der Kernstadt sowie eine bessere Verknüpfung der einzelnen Angebote an den Schnittstellen der alltäglichen Mobilität. Neue Sharing-Modelle, wie Fahrräder, Motorroller und Tretroller, und flexible Angebote wie Mitfahrgelegenheiten, führen zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Marktes.
Die Auswirkungen des technologischen Strukturwandels auf den Arbeitsmarkt sind hierbei noch unklar. Einerseits rechnen die Autoren des Strukturberichts mit steigenden Fahrgastzahlen und somit einer wachsenden Nachfrage nach Fachkräften wie Fahrzeugführer/-innen und Servicekräften im Bereich der (technischen) Instandhaltung, andererseits werden in der Region schon jetzt autonom fahrende Busse getestet. Derartige Entwicklungen können den Personalbedarf wiederum reduzieren.
Hintergrund: Strukturbericht Region Stuttgart
Der Strukturbericht wird seit mehr als 20 Jahren in einer bundesweit einmaligen Kooperation von Verband Region Stuttgart, Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Handwerkskammer Region Stuttgart und IG Metall Region Stuttgart herausgegeben. Im zweijährigen Turnus untersuchen die beiden Forschungsinstitute IAW Tübingen und IMU Institut Stuttgart im Auftrag der Herausgeber aktuelle Entwicklungen und die Strukturen von Wirtschaft und Beschäftigung in der Region Stuttgart sowie ihren Landkreisen.
Der Strukturbericht 2019 über Wirtschaft und Beschäftigung in der Region Stuttgart und ein Foliensatz mit den entsprechenden Grafiken stehen im Internet auf der Seite des Verbands Region Stuttgart zum Download bereit: www.region-stuttgart.org/strukturbericht
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