Außerhalb der üblichen Betriebszeiten und in Räumen mit geringer Siedlungsdichte ist es schwer, mit einem linien- und fahrplangebunden ÖPNV ein qualitativ hochwertiges Angebot bereitzustellen. Eine mögliche Lösung sind On-Demand-Verkehre, also Fahrdienstangebote, die auf Abruf Fahrgäste befördern, Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat in seiner Sitzung vom Mittwoch mehrheitlich beschlossen, künftig bei On-Demand-Verkehren, auch über Landkreisgrenzen hinaus einheitlich vorzugehen und diese in die multimodale Mobilitätsplattform zu integrieren. Darüber hinaus hat der Verband Region Stuttgart verschiedene Möglichkeiten von On-Demand-Verkehren für die Region untersucht und dem Verkehrsausschuss vorgestellt. Während der anstehenden S-Bahn-Stammstreckensperrung wird zudem der klassische Schienenersatzverkehr (SEV) an Wochenenden durch einen On-Demand-Verkehr ergänzt. Mit diesem Angebot möchte die S-Bahn Stuttgart die Akzeptanz von On-Demand-SEV-Leistungen testen.
Versuch zur Stammstreckensperrung
Während der Stammstreckensperrung der S-Bahn in den Sommerferien wird ein Schienenersatzverkehr mit zwei Buslinien vom Stuttgarter Hauptbahnhof zur Universität und von der Universität nach Stuttgart-Vaihingen durchgeführt. Zusätzlich werden zwischen Innenstadt und Vaihingen an Sams- und Sonntagen von 0 bis 6 Uhr sowie zwischen Vaihingen und Universität an Samstagen von 20 bis 24 Uhr sowie an Sonntagen in der Zeit von 10 bis 20 Uhr On-Demand-Kleinbusse unterwegs sein. Die Kleinbusse fahren auf Abruf und ohne festen Fahrplan zwischen den Haltestellen und je nach Fahrtziel auch auf unterschiedlichen Routen. Weitere Mitfahrer mit ähnlichem Ziel können unterwegs einsteigen. Durch das sogenannte Ridepooling sollen die Fahrzeuge optimal ausgelastet sowie Straßen und Umwelt entlastet werden. Die S-Bahn Stuttgart wird die Ergebnisse dieses Testlaufs in einer der nächsten Ausschusssitzungen vorstellen.
Studien zu On-Demand-Angeboten
Die Region hat im Rahmen des EU-Projekts „Dynaxibility4CE“ von der Universität Stuttgart untersuchen lassen, ob bedarfsorientierte und in den Öffentlichen Verkehr integrierte autonome Ridesharing-Fahrzeuge zukünftig ein Potenzial bergen. Das Projekt wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im INTERREG-Programmraum Mitteleuropa sowie durch das „Bundesprogamm Transnationale Zusammenarbeit“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat gefördert. Für die Studie wurden Gemeinden im Schurwald ausgewählt, die nicht an eine S-Bahn- oder Regionalbahnhaltestelle angebunden sind. Im Ergebnis zeigte sich, dass je nach Szenario zwar der Anteil des Öffentlichen Verkehrs am Modal Split steigt, die Bündelungswirkung mit einem Besetzungsgrad von knapp zwei Fahrgästen je Fahrt jedoch gering ist. Zudem sind die Betriebskosten und der Energieaufwand in allen Szenarien mit Ridesharing höher als beim regulären Buslinienbetrieb. Parallel zur Studie hat der Verband Region Stuttgart Gespräche mit der Bahntochter ioki über einen flächendeckenden On-Demand-Service im S-Bahn-Gebiet geführt. Laut einer von ioki durchgeführten und finanzierten Studie besteht nur in den Mittelzentren und in Stuttgart ausreichend Nachfrage für solche Dienste. Als Standorte kämen Böblingen, Bietigheim-Bissingen, Leonberg, Fellbach, Esslingen und S-Vaihingen in Frage.
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