Die Zeit drängt, um die Panoramabahn auch nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 für den Eisenbahnverkehr zu nutzen. Denn etwa ein halbes Jahr vor Fertigstellung des neuen Bahnknotens soll die Strecke für die Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Station Mittnachtstraße vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgehängt werden. Ab dem Nordbahnhof möchte man die Strecke jedoch erhalten, auch, damit die S-Bahn sie im Störungsfall mitnutzen kann. Die Region hat nun ihrerseits den Weg frei gemacht, um zügig in die Planungen für einen Halt am Nordbahnhof einzusteigen. Dafür beschloss der regionale Verkehrsausschuss einstimmig eine Beteiligung des Verbands Region Stuttgart zu einem Drittel an den Kosten bis zur Genehmigungsplanung. Gleiche Anteile entfallen ebenso auf das Land Baden-Württemberg sowie die Stadt Stuttgart. Für diese erste Stufe der Planungsarbeiten werden derzeit 750.000 Euro veranschlagt, für jeden Projektpartner also bis zu 250.000 Euro. Die Partner gehen davon aus, dass die Umsetzung des Bauvorhabens vom Land im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetztes, kurz GVFG, gefördert wird.
Damit die Strecke der Panoramabahn auch im Störungsfall Ausweichmöglichkeiten für die S-Bahn bietet, sollen die vorhandenen Gleisanbindungen berücksichtigt werden. Bereits in einer Studie über die Perspektiven der S-Bahn Stuttgart hat der Verband Region Stuttgart 2017 Varianten für einen Halt der Panoramabahn am Nordbahnhof für einen Weiterbetrieb vorgestellt. Ihn am Löwentor zu realisieren, war seinerzeit das Plädoyer des regionalen Verkehrsausschusses. Dort bietet er optimale Möglichkeiten zum Umstieg auf die S-Bahn und Stadtbahn. Der neue Halt soll barrierefrei zugänglich sein. Mit einer Bahnsteiglänge von 210 Meter, einer Breite von mindestens 3 Meter und einer Höhe von 76 Zentimeter sind die technischen Voraussetzungen dafür gegeben, dass auch die S-Bahn die Station nutzen kann. Seitens des Landes gibt es Überlegungen, den neuen Haltepunkt mit einer Zugverbindung zu bedienen: Dafür könnte eine bereits geplante Regionalverkehrslinie aus Richtung Herrenberg und Böblingen über den zukünftigen Regionalbahnhof Stuttgart-Vaihingen hinaus verlängert werden.
Stimmen aus der Regionalversammlung
Das Projekt sei ein Ausdruck der guten Zusammenarbeit, die über Jahre gelebt wurde, sagte Rainer Ganske (CDU/ÖDP). Jedoch dürfe der jetzige Beschluss einer regionalen Planungsbeteiligung keine Vorfestlegung sein über die weitere Finanzierung des Bauvorhabens in der Zukunft. Dr. Stefan Belz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zeigte sich erfreut, weil das Kappen der Gäubahn gleichzeitig mit dem Ausbau der Autobahn A 81 stattfindet. Daher sei es „sinnvoll, für die signifikante Zulaufstrecke aus dem Süden nach Stuttgart einen Interimsbahnhof einzurichten.“ Für Michael Makurath (SPD) ist es wichtig, rasch voranzukommen: „Es ist höchste Eisenbahn geboten.“ Auch Holger Dorn (AfD) lobte das Vorhaben. Sein Fazit: „Es ist eine gute Sache.“
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