Der Verband Region Stuttgart will auf Antrag der Fraktionen RegioRadStuttgart attraktiver machen und das regionale Netz an Stationen ausbauen. Das Fahrrad-Verleihsystem wird von der Landeshauptstadt koordiniert, die Region unterstützt das Angebot und möchte es weiter voranbringen. Deshalb hat der Verkehrsausschuss am Mittwoch sechs Maßnahmen zur Fortentwicklung beschlossen. Bei Buchung mit der polygoCard gibt es neben den weiterhin gültigen 30 Freiminuten für Räder ab Juli auch für Pedelecs dauerhaft 15 Freiminuten bei jeder Fahrt. Die Buchungs- und Reservierungsfunktion für das interkommunale und regionsweite Fahrrad- und Pedelecverleihsystem wird zudem um die Möglichkeit zur verbindlichen Gruppenbuchung für bis zu 15 Personen ergänzt. Zusätzlich zum Tagespreis von 10€ erhebt der Betreiber hier pro Vorgang eine einmalige Service-/Liefergebühr von 100€. Die bestellten Räder werden an eine beliebige Station geliefert und können, auch einzeln, an jeder Station wieder abgegeben werden.
Das im Mai 2018 gestartete Verleihsystem wird kontinuierlich ausgebaut, um ein lückenloses Netz zu gewährleisten. Nun bietet das Förderprogramm „zwei für eine“ Anreize zum Bau neuer RegioRadStuttgart (Gegen-)Stationen, die das Netz verdichten und Oneway-Ausleihen ermöglichen. Kommunen, die noch keine Station haben, werden bis zu 50.000 € bezuschusst, wenn sie eine weitere Station bauen. Auch wenn schon eine oder mehrere Stationen vorhanden sind, gibt es Fördermöglichkeiten. Bewerben können sich neben Kommunen auch Landkreise, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen in mehrheitlich öffentlicher Hand.
Zur gezielten Bewerbung insbesondere der touristischen Nutzung des Angebots wird eine Marketingkampagne durchgeführt. Ein einheitliches Wegeleitsystem an Bahnhaltepunkten soll die Sichtbarkeit der RegioRadStuttgart Stationen erhöhen. Um eine intensive Koordinierung und Abstimmung zwischen den Kommunen zu gewährleisten, finanziert der Verband Region Stuttgart eine neue Personalstelle, die bei der Stadt Stuttgart angesiedelt wird, unter deren Federführung RegioRadStuttgart steht.
Stimmen aus den Fraktionen
Mathias Rady (CDU/ÖDP) befürwortete das vorgeschlagene Stationsausbauprogramm. Die vorgeschlagenen 15 Freiminuten für Pedelecs seien allerdings zu wenig. „30 Freiminuten auch für Pedelecs wären wünschenswert, um das Interesse von Gelegenheitsnutzern zu wecken“, so Rady. Unter finanziellen Gesichtspunkten sah er die neue Personalstelle kritisch, da sie über viele Jahre mitfinanziert werden müsse. Philipp Buchholz (Grüne) war mit dem Maßnahmenpaket „mehr als glücklich“. Die Schaffung einer Personalstelle sei positiv, es sei „eine regionale Aufgabe, die nun auch mit regionalen Mitteln bezahlt wird“. Das Maßnahmenpaket bezeichnet er als „Meilenstein der Förderung nachhaltiger Mobilität durch den Verband Region Stuttgart. „In Corona-Zeiten hat die Fahrrad-Mobilität erheblich zugenommen“, konstatierte Rainer Gessler (Freie Wähler). Der Verband sei daher mit RegioRad auf dem richtigen Weg. Er sah insbesondere außerhalb von Stuttgart Ausbaupotential und begrüßte daher auch die Personalstelle, um einen kontinuierlichen Austausch herzustellen. Für Jasmina Hostert (SPD) sei die Auslastung von RegioRadStuttgart nach wie vor nicht zufriedenstellend, da es zu wenige Stationen gebe. Sie begrüßte, dass durch die geplante Förderung an der Verdichtung des Netzes und damit einer größeren innerörtlichen Flexibilität gearbeitet werde. Joachim Hülscher (AfD) bewertete die Maßnahmen als „guten Weg für vernünftige regionale Radpolitik“. Hülscher mahnte jedoch an, dass unter Corona-Gesichtspunkten die entstehenden Kosten im Auge behalten werden müssten. Zwar sei RegioRad nicht das prioritäre Thema der FDP, dennoch befürwortete Gabrielle Heise die Maßnahmen. Wichtig sei vor allem, die „Schaffung eines regionalen Netzwerks weit über Stuttgart hinaus.“ Laut Michael Knödler (DIE LINKE/ PIRAT) sei es wichtig „möglichst viel One-Way zu ermöglichen“. Ein Bonussystems könnte die gleichmäßige Verteilung der Räder fördern.
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