STUTTGART: Der Wunsch des Verkehrsausschusses ist klar: Die S-Bahn soll im Landkreis Göppingen fahren. Wie dieser S-Bahn-Betrieb aussehen könnte, wie hoch die Investitionen für Bauarbeiten an Gleisen und Bahnhöfen wären und wie viele S-Bahn-Fahrzeuge zusätzlich notwendig würden, das und weitere Aspekte sollen jetzt untersucht werden.
Der Verkehrsausschuss hat heute einstimmig beschlossen, die etwa 125.000 Euro teure Machbarkeitsstudie zur Hälfte zu zahlen. Der Landkreis Göppingen hatte bereits zugesagt, die andere Hälfte zu tragen. Die IHK Göppingen wird sich mit 15.000 Euro beteiligen. Untersucht werden soll auch, wie Busse und Bahnen im Landkreis Göppingen in das Tarifsystem des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) eingebunden werden könnten. Bisher gilt im Landkreis Göppingen kein einheitlicher VVS-Tarif, sondern der Bahn-Tarif auf der Schiene und der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Stauferkreis in den Bussen.
S-Bahn als Standortfaktor
Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher skizzierte die Entwicklungschancen, die ein S-Bahn-Anschluss dem Landkreis Göppingen eröffnen würden. Die S-Bahn sei ein „positiver Standortfaktor“. Deshalb habe die IHK Göppingen unabhängig vom Verband Region Stuttgart kürzlich die Forderung nach einem S-Bahn-Anschluss wieder aufgegriffen. Grundsätzlich sei es machbar, im Kreis Göppingen eine S-Bahn zu betreiben. Dr. Steinacher stellte fest: „Der Kreis Göppingen gehört in die S-Bahn einbezogen.“ Da das Land immer stärker darauf dringe, dass sich Verkehrsverbünde öffneten, sei die Integration des Kreises Göppingen in den VVS sinnvoll.
S-Bahn als klares politisches Ziel
„Es war schon immer das politische Ziel des Verbands Region Stuttgart, dass die S-Bahn auch im Kreis Göppingen fährt“, sagte Rainer Ganske (CDU). Bisher sei dies am „Eintrittsgeld“ in den VVS und am Willen des Landkreises gescheitert. Umso positiver wertete er die Signale aus dem Landkreis Göppingen. Ziel müsse die Vollintegration in den VVS sein.
Thomas Leipnitz (SPD) bewertete die Studie als „notwendig und dringlich.“ Mit Blick auf Stuttgart 21 sagte er: „Wenn der letzte ICE die Geislinger Steige hochgefahren ist, müssen die ersten Überlegungen für eine S-Bahn in der Schublade liegen.“ Die Einbindung des Landkreises Göppingen in den VVS sei notwendig. Auch Dr. Wolfgang Weng (FDP) begrüßte die Machbarkeitsstudie, die den „peripher gelegenen Landkreis Göppingen“ näher an die Region heranbringen könnte.
Für Bernhard Maier (Freie Wähler) ist der S-Bahn-Anschluss des Kreises Göppingen „politischer Konsens“. Die Integration in den VVS würde „erhebliche finanzielle Lasten“ mit sich bringen, dies dürfe nicht außer Acht gelassen werden. „Wer in der Region wohnt, gehört auch dazu“, sagte Alexander Ludwig (Grüne).
Der Verband Region Stuttgart ist als Aufgabenträger für die S-Bahn in der Region Stuttgart zuständig. Er hat die DB Regio AG mit dem Betrieb der S-Bahn beauftragt.