STUTTGART: „Ziel ist es, die S-Bahn-Strecke von Plochingen nach Kirchheim/Teck Ende 2009 in Betrieb zu nehmen“, hat Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler heute gesagt. Die einstimmige Empfehlung des Verkehrsausschusses an die Regionalversammlung, den Vertrag zwischen dem Verband Region Stuttgart und der Deutschen Bahn AG über die Verlängerung der S-Bahn-Linie S 1 von Plochingen nach Kirchheim/Teck abzuschließen, ist ein wichtiger Schritt, um diesem Ziel näherzukommen. Ist die Bau- und Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen, kann die Deutsche Bahn mit der Ausschreibung und den weiteren Vorbereitungen für den Bau beginnen. Entsprechend des aktuellen Zeitplans kann im ersten Halbjahr 2008 mit dem Bau begonnen werden, sofern der Planfeststellungsbeschluss eingetroffen ist.
In dem Vertrag wird die Finanzierung der knapp 32 Millionen Euro teuren S-Bahn-Erweiterung gesichert, wie Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler erläuterte. So habe das Land einen fixen Betrag von 16,4 Millionen Euro zugesagt. Die restlichen Kosten tragen der Verband Region Stuttgart 12, 5 Millionen Euro) sowie der Landkreis Esslingen und 15 Städte und Gemeinden im Einzugsbereich der S 1 (7,78 Millionen Euro inkl. Anteil am Betrieb). Da der Zuschuss des Landes wohl ab 2008 über zehn Jahre fließen werde, werde die Region Stuttgart den Landesanteil vorfinanzieren müssen, so Dr. Wurmthaler. Das bringe einen Kostenanteil von rund 3,5 Millionen Euro mit sich. Da der Verband Region Stuttgart mit der Kostenentwicklung früherer S-Bahn-Projekte „nicht immer ganz glücklich“ gewesen sei, werde die Kostenkontrolle nicht nur über die DB erfolgen, sondern auch durch einen neuen Mitarbeiter beim Verband.
Fraktionsübergreifende Zustimmung
Peter Alderath (CDU) erinnerte an den 25-jährigen Planungsvorlauf und sieht und das Projekt nun in der Zielkurve mit dem klaren Ziel vor Augen. Die Mitfinanzierung von 15 Kommunen sei nicht selbstverständlich. „Uneingeschränkte Zustimmung“ formulierte auch Thomas Leipnitz für die SPD-Fraktion. Auch Verbesserungen auf der kleinen Teckbahn sollten „zeitnah“ in Angriff genommen werden. „Die verkehrliche Notwendigkeit der Verlängerung ist völlig unbestritten“, sagte Alfred Bachofer für die Freien Wähler. Kritisch merkte er an, dass mit der Vorfinanzierung durch die Region Lasten vom Land verschoben würden.
„Wir begrüßen, dass das Projekt vorwärts kommt und würden uns einen möglichst raschen Baubeginn wünschen“, sagte Hans-Peter Kleemann (B’90/Grüne). Gerd Kobe (Republikaner) betonte, dass der Kreis Esslingen nun seiner Bedeutung entsprechend an das S-Bahn-Netz angeschlossen sei. Dr. Wolfgang Weng (FDP) signalisierte in Richtung des Landes, dass auch bei einer geänderten Haushaltssituation, eine höhere Beteiligung willkommen sei.
S-Bahn für 130.000 Menschen
Mit der Verlängerung der S 1 werden rund 130.000 Einwohner aus dem Raum Kirchheim an das regionale S-Bahn-Netz angeschlossen. Es ist vorgesehen, dass auf der Strecke die S-Bahnen zwischen 5.00 Uhr und 1.00 Uhr im durchgehenden 30-Minuten-Takt fahren. Die Regionalversammlung wird in ihrer Sitzung am 19. Dezember 2007 abschließend über die Zustimmung zur Bau- und Finanzierungsvereinbarung entscheiden.