Die S-Bahn wird ihrer Rolle als Rückgrat des regionalen ÖPNV auch in Zukunft gerecht und stellt ein auf die Fahrgäste abgestimmtes Angebot bereit. Der Verkehrsausschuss der Region hat dafür am Mittwoch ein Bündel an Maßnahmen im Umfang von jährlich über 1,2 Millionen Euro verabschiedet. Um der stetig wachsenden Nachfrage in den Abendstunden nachzukommen, werden die Kapazitäten aller Linien unter der Woche bis ca. 23:30 Uhr durch den Einsatz von Vollzügen mit zwei Triebzügen erweitert. So kann auch bei Veranstaltungen ein hoher Komfort gewährleistet werden. Zudem werden im Nordnetz künftig am Wochenende auch nach 23:30 Uhr Vollzüge eingesetzt. Viele Ausflugsziele in der Region können mit der S-Bahn schnell und komfortabel erreicht werden. Die S-Bahn Stuttgart wird daher zunehmend auch für den Freizeitverkehr am Wochenende genutzt. Um diese Entwicklung zu begleiten, werden sonntags bereits ab 9 Uhr Vollzüge fahren. Eine weitere Angebotsausweitung auf der Teckbahn schließt dort montags bis freitags die morgendliche Angebotslücke mit folgenden Verbindungen:
RB 37959 Kirchheim (T.) ab 09:17 Uhr, Oberlenningen an 09:37 Uhr
RB 37960 Oberlenningen ab 09:53 Uhr, Kirchheim (T.) an 10:12 Uhr
RB 37961 Kirchheim (T.) ab 10:17 Uhr, Oberlenningen an 10:37 Uhr
RB 37962 Oberlenningen ab 10:53 Uhr, Kirchheim (T.) an 11:12 Uhr
Diese Maßnahmen werden im Dezember 2020 umgesetzt.
Zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2021 kann das Fahrtenangebot auf der Linie S4 zwischen Marbach (Neckar) und Backnang durch die Verlängerung des Halbstundentakts nach 20 Uhr um eine Stunde ergänzt werden. Konkret gibt es dann ein zusätzliches Fahrtenpaar:
Schwabstraße ab 20:32 Uhr – Marbach an 21:05 Uhr (existiert bereits) – Marbach ab 21:08 Uhr – Backnang an 21:22 Uhr (neuer Abschnitt)
Backnang ab 20:33 Uhr – Marbach an 20:51 Uhr (neuer Abschnitt) – Marbach ab 20:55 Uhr – Schwabstraße an 21:28 Uhr (existiert bereits)
Die Geschäftsstelle wurde zudem beauftragt Konditionen für weitere Verbesserungen zu verhandeln. Im Fokus sind hierbei Taktverbesserungen am Wochenende. Aufgrund von Anträgen mehrerer Fraktionen für eine schnelle Ausweitung des Betriebs auf der Schusterbahn wird eine Betriebsprogrammstudie durchgeführt. Diese soll noch im Jahr 2020 abgeschlossen werden und Aufschluss über die Möglichkeiten für eine kurzfristige Umsetzung einer Verbindung von Bietigheim nach Plochingen über die Schusterbahn geben.
Der Verband Region Stuttgart arbeitet kontinuierlich an der Barrierefreiheit der S-Bahn-Stationen. Mit dem Beschluss einer Finanzierungvereinbarung mit DB Station&Service über die Vorplanungen für die Stationen Leonberg und Stetten-Beinstein wird der nächste konkrete Schritt getan. Bis 2030 sollen elf weitere Stationen ausgebaut werden: Backnang, Kornwestheim, Stuttgart-Zuffenhausen, Oberesslingen, Esslingen-Zell, Stuttgart-Obertürkheim, Altbach, Stuttgart-Weilimdorf, Neuwirtshaus, Korntal und Ditzingen. Somit werden die Linien S1 und S6/S60 fast in ganzer Länge mit barrierefrei erreichbaren Bahnsteigen und Einstiegen in die S-Bahn versorgt.
Stimmen aus den Fraktionen
„Trotz Corona schicken wir neue Maßnahmen auf die Reise, die dringend nötig sind und kurzfristig aktiv werden,“ konstatierte Rainer Ganske (CDU/ÖDP). Hiermit wolle man den Fahrgästen mehr Komfort und Freiraum in der S-Bahn geben. „Wir können heute mit relativ kleinen Summen erhebliche Verbesserungen im S-Bahn Angebot schaffen“, betonte Michael Lateier (GRÜNE). Er bedauerte jedoch, dass die Verbesserungen im Nachtverkehr ab Donnerstagabend noch nicht kämen.
Bernhard Meier (Freie Wähler) befürwortete die S-Bahnverbesserungen, da man trotz schwieriger Zeiten den Innovationsfluss nicht aufhalten wolle. „Im Frühjahr haben wir Infrastrukturverbesserungen beschlossen, nun kommen die Angebotsverbesserungen, insbesondere im Freizeitverkehr“, resümierte Thomas Leipnitz (SPD). Aufgrund der noch nicht abschätzbaren Fahrgast- und wirtschaftlichen Entwicklung der Pandemie wollte Patricia Schäfer (AFD) die Maßnahmen erst Mitte 2021 umsetzen. Der Verkehrsausschuss hat den Antrag mehrheitlich abgelehnt. „Wenn der Fahrgast mehr Platz hat, dann steigt er eher ein“, stellte Armin Serwani (FDP) fest. Dies werde durch die Maßnahmen erreicht. Für Michael Knödler (DIE LINKE/PIRAT) handle es sich bei den beschlossenen Angebotsausweitungen um deutliche Verbesserungen für Menschen, die nachts arbeiten müssten.
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