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Verband Region Stuttgart

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Starker Aufwärtstrend bei den Fahrgastzahlen der S-Bahn Stuttgart im Jahr 2022

Geringere Pandemie-Auswirkungen und 9-Euro-Ticket sorgen für Schub

Das Jahr 2022 bescherte der S-Bahn Stuttgart einen Aufschwung bei den Fahrgastzahlen. Zwar waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie nach wie vor spürbar, auf der anderen Seite konnte in den Sommermonaten durch das 9-Euro-Ticket beinahe an das Rekord-Niveau von 2019 angeknüpft werden. Die Gesamtzahl der Fahrgäste lag im Jahr 2022 bei 102,4 Millionen Dies entspricht einer Zunahme um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2021 (69,5 Millionen).

Ein detaillierter Blick auf die Zahlen zeigt zudem, dass anders als noch im Jahr 2021 nicht vordergründig die Corona-Pandemie, sondern die Energie- und Wirtschaftskrise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, prägend war. Die plötzlich und rasant gestiegenen Energiepreise sorgten für einen Umstieg der Menschen vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Einführung des 9-Euro-Tickets als Entlastungsmaßnahme der Bundesregierung im Juni, Juli und August lockte so viele Fahrgäste in die Busse und Bahnen wie seit 2019 nicht mehr zum ÖPNV.  In der Sitzung des Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart wurden die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2022 im Detail vorgestellt und über die Konsequenzen für die kommenden Jahre diskutiert.

„Die Fahrgastzahlen entwickeln sich wieder sehr positiv, sind aber noch ein Stück entfernt von den Vor-Corona-Jahren“, sagte Dr. Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor für Verkehr und Wirtschaft beim Verband Region Stuttgart. „Das zeigt uns, dass wir mit dem Kapazitätsausbau auf dem richtigen Weg sind.“ Nun gelte es auch in diesen schwierigen Baustellenjahren durch stabile Ersatzverkehre die Einschränkungen für die Fahrgäste möglichst gering zu halten, um auch den Schwung, den das neue Deutschlandticket dem ÖPNV bringt, mitzunehmen.

Fahrgastzahlen 2022

Anfang des Jahres hat die Pandemiebedingte Homeoffice-Pflicht das Geschehen bei der S-Bahn noch beeinflusst, aber bei weitem nicht so stark wie noch im Vorjahr. Die Fahrgastzahlen lagen teils fast doppelt so hoch wie im Jahr 2021. Höchstwerte wurden 2022 in den Monaten Juni und Juli dank des 9-Euro-Tickets erreicht. Im August gab es einen Einbruch, der trotz des 9-Euro-Ticket recht stark ausfiel. Dies lässt sich vor allem auf die baustellenbedingte Sperrung der Stammstrecke und die damit verbundenen Fahrtausfälle zurückführen. Wie schon in den Vorjahren konnten im Oktober dann wieder hohe Werte erzielt werden.

Der Vergleich der täglichen Fahrgastzahlen nach Stunden an Werktagen zeigt, dass der Fahrgastanstieg zu allen Zeiten des Tages stattgefunden hat. Alle Werte von 2022 liegen über den Werten der Jahre 2020 und 2021. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren gab es im vergangenen Jahr wieder eine deutliche Spitze in den Vormittagsstunden, was für eine Rückkehr der Berufspendlerinnen und -pendlern in die S-Bahn sprechen könnte.

Im Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 ist das Fahrgastaufkommen der Stammstrecke im Jahr 2022 bei etwa zwei Drittel von 2019 angelangt ist. Die Streckenauslastungen liegen dagegen auf einem niedrigeren Niveau, was auf die erheblichen Verbesserungen des Fahrplan- und Kapazitätsangebotes durch die Einführung des ganztägigen Viertelstundentakts und vermehrte Langzugbildung in den Spitzenstunden zurückzuführen ist.

Stimmen aus den Fraktionen

„Wir haben aktuell keine Zahlen, die sich mit denen von 2019 oder den Jahren zuvor vergleichen lassen“, so Rainer Ganske (CDU/ÖDP). Das liege im Negativen an Corona, im Positiven am 9-Euro-Ticket. „Und jetzt kommen auch noch die vielen Baustellen hinzu.“ Es wäre schön, wenn die Zahlen von 2019 übertroffen werden, das werde aber noch dauern. „Erst wenn all die ‚Handicaps‘ beseitigt sind, wird man sehen, wohin der Weg geht“. 

„Die S-Bahn hat angezogen, wenn sie denn fährt“ so Michael Lateier (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). „Wir haben erheblich bei den Zugkilometern eingebüßt.“ Das Jahr 2022 und auch 2023 seien verlorene Jahre bei der Rückgewinnung von Fahrgästen bezogen auf die Zahlen von vor Corona. „Wir haben aktuell noch Luft nach oben bei den Kapazitäten, aber auch große Ziele.“ Es müsse auch künftig darauf geachtet werden, die Angebote zu verbessern, um diese Ziele auch zu erreichen. 

„Wir werden uns an diese Zahlen gewöhnen müssen“, sagt Bernhard Maier (Freie Wähler). Es wird nicht schnell gehen, bis die hohen Werte von 2019 wieder erreicht werden. Er betonte, dass die S-Bahn das wichtigste Mittel für die Verkehrswende sei. „Wir haben unseren Beitrag geleistet und die Angebote ausgebaut. Die Probleme liegen ganz klar bei der Deutschen Bahn“. Mit dieser Qualität habe man schlechte Karten für eine Verkehrswende.

Für Michael Makurath (SPD) gehen die Fahrgastzahlen in die richtige Richtung. „Die höheren Takte führen zudem dazu, dass wir keine Überlastungen haben und abgesehen von den Baustellenproblemen die Menschen wieder gerne mitfahren.“ Kritik äußerte der Regionalrat an der 1. Klasse. „Ein aufwendiges Angebot für eine kaum wahrnehmbare Personengruppe.“

Dass die Zahlen von 2019 nicht erreicht werden, sei nicht verwunderlich, so Joachim Hülscher (AfD/FR). „Mit dem Service, den die Deutsche Bahn anbietet, wird es schwierig die Menschen auf die Schiene zu bringen.“ Dass der Ruf der S-Bahn so schlecht ist, sei ein Verschulden der Deutschen Bahn.

Gabriele Heise (FDP) betonte, dass man beim Thema Fahrgastzahlen nicht den Transformationsprozess hin zu mehr Homeoffice vergessen darf. „Seit Corona hat sich im Arbeitsverhalten viel geändert.“ Beim Thema 1. Klasse, gehe es laut Heise nicht nur um mehr Platz bei der Fahrt, sondern auch um die Möglichkeit während der Fahrt arbeiten zu können.

„Es ist schön, dass die Zahlen wieder steigen“, sagte Wolfgang Hoepfner (DIE LINKE/PIRAT). „Das 9-Euro-Ticket hat deutlich gemacht, dass der Preis eine wichtige Stellschraube ist.“ Trotzdem müsse man auch weiterhin am Angebot arbeiten. Es gebe eine schleichende Qualitätsverschlechterung.

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