Die Regionalversammlung hatte am 13. Juli 2021 mehrheitlich für die Einleitung eines Regionalplanänderungsverfahrens samt Strategischer Umweltprüfung zur Entwicklung eines „Regionalen Gewerbeschwerpunktes“ auf Gemarkung der Gemeinde Aichelberg gestimmt. Das formale Planänderungsverfahren für die Festlegung eines rund 20 Hektar großen Gebiets, für das ein regionaler Grünzug verkleinert werden müsste, war aber noch nicht gestartet worden, um das Ergebnis des Bürgerentscheids abzuwarten.
In der Region Stuttgart besteht aktuell nur ein sehr eingeschränktes Angebot an gewerblichen Flächen. Zwar sollen zunächst bereits erschlossene, versiegelte Flächen nachgenutzt werden, jedoch sind große Flächen, gerade auch für emissions- und störungsintensive Vorhaben, nicht verfügbar. Wenn es sie gibt, sind sie oft Privateigentum und damit für eine aktive Standortpolitik, die den technologischen Wandel strategisch begleitet, nur sehr bedingt geeignet. Daher ist die Inanspruchnahme bislang nicht baulich genutzter Flächen erforderlich. Die Ausweisung „Regionaler Gewerbeschwerpunkte“ im Regionalplan verfolgt dabei das Ziel, die am besten geeigneten Flächen zu bestimmen: Standorte, die in der Abwägung vertretbare Eingriffe in Freiraumfunktionen erfordern, verkehrsgünstig gelegen sind und zu den Anforderungen der ansässigen Wirtschaft passen. Faktoren, die nach Sicht des Verbands Region Stuttgart am Standort Aichelberg gegeben waren.
Stimmen des Verbands
Dr. Alexander Lahl, Regionaldirektor Verband Region Stuttgart:
„Wir haben uns zwar ein anderes Ergebnis gewünscht, respektieren jedoch selbstverständlich das Ergebnis des Bürgerentscheids. Mit dem Gebiet an der A 8 hätten sich sehr gute wirtschaftliche Entwicklungschancen geboten. Der Bedarf der Unternehmen an gewerblichen Flächen ist auf der Gemarkung Aichelberg, aber auch in der gesamten Region weiterhin sehr groß. Jetzt ist es umso wichtiger den Blick nach vorne zu richten, auf die Entwicklung der bereits auf den Weg gebrachten Regionalen Gewerbeschwerpunkte in der Region. Ziel bleibt es weiterhin, wichtige Weichen für die nachhaltige Transformation der Wirtschaft zu stellen.“
Thomas S. Bopp, Vorsitzender Verband Region Stuttgart:
„Das ist leider kein ermutigendes Signal für die Zukunftsfähigkeit der Region Stuttgart. Wir werden aber weiterhin unermüdlich daran arbeiten, die für den Transformationsprozess des Industriestandortes erforderlichen Flächen zu finden und zu schaffen. Nur so können wir unsere Arbeitsplätze und Zukunftsfähigkeit langfristig erhalten. Dies gilt für den Landkreis Göppingen ganz besonders. Und gerade die Gemeinde Aichelberg hat somit keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten für Gewerbeflächen. Leider ist es vor Ort nicht gelungen, die Bürgerinnen und Bürger von der Bedeutung des Vorhabens und von seinen Vorteilen für die Gemeinde zu überzeugen.“