Stuttgart 18.12.2025 Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart hat mit großer Mehrheit eine Resolution zur erneuten Verzögerung der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und des Digitalen Knotens Stuttgart verabschiedet. Sie reagiert damit auf die Sitzung des Sonderlenkungskreises am 15.12.25, die anhaltenden Terminverschiebungen sowie auf die seit Jahren bestehenden erheblichen Belastungen für den regionalen Schienenverkehr, insbesondere für die S-Bahn.
Seit langem führen umfangreiche Bauarbeiten, Sperrungen und provisorische Betriebsformen zu massiven Einschränkungen. Hunderttausende Fahrgäste sind täglich von Ausfällen und Unpünktlichkeit betroffen. Die Regionalversammlung warnt, dass die Akzeptanz des Schienenverkehrs dadurch nachhaltig Schaden nimmt.
Zugleich unterstreicht sie die zentrale Bedeutung von Stuttgart 21 und des Digitalen Knotens Stuttgart für die Zukunft des Bahnverkehrs in der Region. Die mit der Digitalisierung verbundenen Kapazitätssteigerungen sind Voraussetzung für dichtere Takte, bessere Anschlüsse und eine stabile Betriebsqualität. Als Pilot- und Modellregion für den bundesweiten Ausbau der digitalen Schiene trägt die Region Stuttgart dabei eine besondere Verantwortung.
Klare Erwartungen an Bahn, Bund und Lenkungskreis
Die Regionalversammlung misst dem Lenkungskreis Stuttgart 21 aufgrund der bundesweiten Vorbildfunktion des Projekts eine herausgehobene Bedeutung bei. Sie erwartet, dass dieser mindestens einmal jährlich unter Beteiligung der Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG sowie des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg zusammentritt.
Von der Deutschen Bahn AG und dem Bund als Eigentümer fordert die Regionalversammlung maximale Transparenz, die Vorlage eines neuen, realistischen und belastbaren Zeitplans für die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 spätestens bis Ende Juni/Anfang Juli 2026, die frühzeitige und verlässliche Einbindung des Verbands Region Stuttgart, einen stabilen Betrieb der bestehenden Infrastruktur sowie deren präventive Instandhaltung. Die Gäubahn soll so spät wie betrieblich möglich vom Netz genommen werden.
Für die weitere Umsetzungsphase hat ein stabiler und leistungsfähiger S-Bahn- und Regionalverkehr höchste Priorität. Bau-, Digitalisierungs- und Inbetriebnahmeschritte müssen eng koordiniert werden, um Beeinträchtigungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Die Regionalversammlung erwartet zudem, dass die Panoramabahn als wichtiger Beitrag zur Stabilität des Schienenverkehrs so lange wie betrieblich und infrastrukturell möglich erhalten und genutzt wird.
Die Regionalversammlung bekräftigt ihre grundsätzliche Unterstützung für die Modernisierung des Bahnknotens Stuttgart. Gleichzeitig erwartet sie von allen Beteiligten ein entschlossenes, transparentes und glaubwürdiges Handeln, um das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen und die Zukunftsfähigkeit des Schienenverkehrs in der Region nachhaltig zu sichern.