MURRHARDT/STUTTGART: Selten ergänzen sich landschaftliche Vielfalt und welthistorisches Erbe so gut wie im Schwäbischen Wald. Aus diesem natürlichen Kapital mit einem der wichtigsten Zeugnisse römischer Grenzbefestigungen in Europa soll noch mehr Nutzen gezogen werden. So jedenfalls lautet der Ansatz des Masterplans Landschaftspark Limes.
An diesem Aktionsplan arbeitet der Verband Region Stuttgart gemeinsam mit dem Landratsamt Rems-Murr-Kreis sowie folgenden Städten und Gemeinden: Alfdorf, Althütte, Großerlach, Kaisersbach, Murrhardt, Rudersberg, Spiegelberg und Welzheim. Auch das Landesamt für Denkmalpflege, die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald und der Naturpark gehören der Expertengruppe an. Ziel ist es, die oft idyllisch verborgenen Besonderheiten des Schwäbischen Waldes noch offensichtlicher ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher vom Verband Region Stuttgart zu den Besonderheiten des Landschaftsparks Limes im Vergleich zu den regionalen Landschaftspark-Konzepten an Rems oder Neckar: „Hier geht es nicht darum, die Landschaft zu ‚reparieren’ oder überhaupt erst erlebbar zu machen. Wir wollen diese waldreiche Mittelgebirgslandschaft im Nordosten der Region Stuttgart mit all ihren Vorteilen ins rechte Licht rücken.“
Konkrete Projekte sollen folgen
In Murrhardt wurden den Bürgermeistern kürzlich erste Zwischenergebnisse des beauftragten Büros Schmid-Treiber-Partner aus Leonberg vorgestellt und diskutiert. Die Landschaftsplaner hatten zunächst die Gegebenheiten, Wünsche und Vorstellungen in enger Abstimmung mit den Kommunen erhoben. Herausgekommen ist ein Leitbild, auf dessen Basis die Partner im nächsten Schritt nun konkrete, umsetzungsfähige Projekte definieren wollen. Darauf haben sie sich verständigt. Im Mittelpunkt des Landschaftsparks Limes stehen Projekte und Aktionen zur besseren Vernetzung bestehender Attraktionen und zur Steigerung des Bekanntheitsgrades als Naherholungs- und Urlaubsregion.
Kultur, Freizeit, Erlebnisse und Tourismus Angesprochen werden sollten erholungsuchende Familien, Freizeitsportler und Kulturinteressierte aus den Großräumen Stuttgart, Heilbronn und Schwäbisch Hall. Dafür sei es notwendig, die vorhandenen kulturellen und historischen Zeugnisse sowie den hohen Freizeit- und Erlebniswert der Landschaft noch mehr zu verknüpfen. Im Fokus stehen bessere Information, neue touristische Pakete, thematische Touren oder auch gezieltere Angebote für Familien mit Kindern. Auch die Erreichbarkeit des Schwäbischen Waldes spielt dabei eine wichtige Rolle. „Die Erweiterung der Wieslauftalbahn zur Schwäbischen Wald-Bahn, welche künftig Schorndorf und Welzheim verbindet, wird die Bedeutung des Landkreises als Tor zum Limes steigern“, ist sich der Erste Landesbeamte des Rems-Murr-Kreises, Bernd Friedrich, sicher. Und Murrhardts Bürgermeister Dr. Gerhard Strobel ergänzte: „Im Ausbau des ÖPNV-Angebots gerade für Tagesbesucher aus der Region liegt großes Potenzial für eine Steigerung der Besucherzahlen“.
Es gibt bereits viele gute Ideen und Ansätze für den Masterplan Landschaftspark Limes, sagte auch Bürgermeister Michael Segan aus Alfdorf. Diese Bausteine sammeln, weiterverarbeiten und in ein Gesamtkonzept einzupassen sei nun die nächste Aufgabe der Landschaftsplaner. Das Ergebnis soll bis Ende dieses Jahres vorliegen. Das nächste Treffen zum Landschaftspark Limes ist für Mai in Welzheim vorgesehen.
