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Verband Region Stuttgart

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Pünktlichkeit, Fahrgastzahlen und -Bewertung der S-Bahn in 2020

Starke Beeinträchtigung durch COVID-19-Pandemie für das S-Bahn-Jahr 2020: Einbruch der Fahrgastzahlen um 40 Prozent - Bessere Pünktlichkeit bei gleichzeitiger Ausweitung des 15-Minuten-Taktes.

Der Betrieb der S-Bahn Stuttgart war 2020 ab Mitte März geprägt durch die COVID-19-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen quer durch alle Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche. Entsprechend sind Pünktlichkeit und Qualität im Jahr 2020 unter anderem aufgrund der stark reduzierten Fahrgastzahlen schwierig mit den vorherigen Jahren zu vergleichen. Die Zahlen des vergangenen Jahres wurden in der Sitzung des Verkehrsausschusses am Mittwoch präsentiert. Zudem wurde erstmalig von der S-Bahn Stuttgart und dem Verband Region Stuttgart ein Jahresbericht in Magazinform erstellt, der die Zahlen aus dem Jahr 2020 kompakt und übersichtlich wiedergibt. Neben den Fahrgastzahlen und den Pünktlichkeitswerten wurden zudem die Qualitätsbewertungen der Fahrgäste vorgestellt. Hier können S-Bahn und Verband Region Stuttgart auf Verbesserungen in vielen Bereichen blicken.

Entwicklung Fahrgastzahlen und Pünktlichkeit

Nach anfänglichen Betriebskürzungen zu Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 hat die S-Bahn schnell wieder das „normale“ Betriebsprogramm aufgenommen, mit Ausnahme des Nachtverkehrs am Wochenende. Vorrangiges Ziel war dabei in allen Phasen die Bereitstellung eines möglichst stabilen und zuverlässigen Angebots bei gleichzeitig vollem Platzangebot, um gerade in dieser kritischen Situation diejenigen Fahrgäste zu unterstützen, die zwingend auf die Nutzung der S-Bahn angewiesen waren. Der Wegfall vieler Fahrtanlässe im Pendler-, Schüler und Freizeitverkehr führte trotzdem zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen auf 78,6 Millionen (Vorjahr 133 Millionen) und damit rund 40 Prozent hinter den Zahlen des Vorjahres.

„Die gute Nachricht ist, dass die S-Bahnen in Stuttgart zwei Prozentpunkte pünktlicher gefahren sind. 97 von 100 Zügen fahren im Rahmen“ fasst Dirk Rothenstein, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Stuttgart, das Jahresergebnis 2020 zusammen. Die Gesamtpünktlichkeitswerte bei Verspätungen unter sechs Minuten sind im Vergleich zum Vorjahr von 95,3 Prozent auf 97,3 Prozent gestiegen. Betrachtet man Verspätungen unter drei Minuten so liegt der Pünktlichkeitswert bei 90,7 Prozent (2019: 84,4 Prozent). In der Hauptverkehrszeit waren 85,8 Prozent der Züge weniger als drei Minuten verspätet, während es 2019 noch 75,8 Prozent waren. Bei der Verspätung um sechs Minuten ist der Wert von 92,9 in 2019 auf 96,1 Prozent in 2020 gestiegen. Die Pünktlichkeitswerte liegen somit deutlich über den Vorjahresergebnissen.

„Corona und die Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen sind dabei das eine. Auf der anderen Seite sind wir werktags 60 Züge mehr gefahren, sodass unsere Fahrgäste von einem größeren Platzangebot profitieren konnten. Das ist reibungslos gelaufen und zeigt, dass auch unsere Qualitätsprogramme für eine starke Schiene greifen“, so Rothenstein weiter. Statt bislang 838 Zügen sind 2020 werktags 897 Züge gefahren, was einer Steigerung von 7 Prozent und einer Erhöhung von über 20.000 Sitzplätzen pro Tag entspricht. Die Pünktlichkeitswerte  sind zwar ohne Zweifel durch die rückläufigen Fahrgastzahlen aufgrund der COVID-19-Pandemie beeinflusst, gleichzeitig zeigt auch das DB-geschäftsfeldübergreifende Qualitätsprogramm „Jede Sekunde zählt!“ der S-Bahn Stuttgart mit den Partnern DB Netz und DB Station&Service Wirkung. Beispiele sind Maßnahmen zur Reduktion sowohl der Haltezeitüberschreitung als auch der Fahrzeugstörungen im Betrieb, umfangreiche Verbesserungen der Fahrgastinformation an den Stationen, aber auch eine nachhaltige Beseitigung von Störungsursachen der Schieneninfrastruktur verbunden mit einer Weiterführung der präventiven Instandhaltung. Auch konnte die Gesamtbelastung auf einzelnen Mischverkehrsabschnitten deutlich verringert werden, was sich in der Folge stabilisierend auf den gesamten S-Bahn-Betrieb ausgewirkt hat.

Sicherheit, Sauberkeit und Fahrgastinformation

Positive Entwicklungen sind fast durchgängig in den Bereichen der Fahrgastbewertung festzustellen. Die Fahrgastnote bei der Pünktlichkeit konnte von 3,3 im Vorjahr auf 2,8 gesteigert werden. Verbesserungen gibt es auch bei der Fahrgastinformation. Diese wurde im Regelfall von den Fahrgästen mit einer 2,3 (Vorjahr 2,5) bewertet, bei Verspätungen mit 3,0 (Vorjahr 3,2). Bei der Sicherheit und Sauberkeit der S-Bahn wurden die guten Werte von 2,0 (Sicherheit) und 2,3 (Sauberkeit) aus dem letzten Jahr bestätigt.

Ausblick

„Die Qualitätszahlen des vergangenen Jahres und die Kundenbewertungen sind Ansporn, uns für einen attraktiven ÖPNV weiter mächtig ins Zeug zu legen“, sagt Rothenstein mit Blick auf die Modernisierung der Stammstrecke in den nächsten Jahren. „Der digitale Knoten Stuttgart wird für die S-Bahn einen deutlichen Qualitätssprung bringen.“ Im Vorfeld der anstehenden Digitalisierungsarbeiten im Bahnknoten Stuttgart werden in diesem Jahr die Gleisanlagen und die Stationen im Bereich der Stammstrecke zwischen Vaihingen und Hauptbahnhof modernisiert. Für die Dauer der Sperrung während der Schulsommerferien wird dann vor allem die Fahrgastinformation eine besondere Rolle spielen. Das in diesem Zusammenhang erstellte Kommunikationskonzept der S-Bahn wurde ebenfalls in der Sitzung des Verkehrsausschusses vorgestellt. Informationen zur Modernisierung der Stammstrecke der S-Bahn gibt die Deutsche Bahn auf der Webseite s-bahn-stuttgart.de.

Stimmen aus den Fraktionen

„Es ist gut, dass wir uns verbessert haben, aber ich hätte erwartet, dass wir die Pünktlichkeitsziele im vergangenen Jahr erreichen“, so Rainer Ganske (CDU/ÖDP).  „Dass wir dies trotz der Corona-bedingten geringen Belegung nicht geschafft haben, sorgt für Erklärungsbedarf.“ Man erkenne zwar, dass viele kleine Puzzleteile einen positiven Effekt erzielen, trotzdem stelle sich die Frage, wo es im Moment noch Möglichkeiten für Verbesserungen gebe. „Positiv sind die Ergebnisse der Kundenbefragung hervorzuheben“, ergänzte Ganske.

Für Heike Schiller (Bündnis 90/Die Grünen) sind die Zahlen erwartungsgemäß unspektakulär. „Auf Grund der Fahrgastzahlen sind sie mit den Vorjahren nicht vergleichbar“, so die Regionalrätin. Für sie drängt sich durch die Tatsache, dass mit weniger Fahrgästen die Qualität steigt, vor allem die Frage auf: „Was können wir aus diesem Jahr mit wenigen Fahrgästen für Schlüsse für die Zukunft ziehen, wenn die Zahlen wieder steigen?“ Mit der Einführung von ETCS, neuen Zügen und vielen weiteren Maßnahmen, mache man bereits viel, aber welche Maßnahmen sorgen für eine stabile Qualität?

Für Bernhard Maier (Freie Wähler) sind die positiven Entwicklungen klar auf die Corona-bedingten geringen Fahrgastzahlen zurückzuführen. „Trotzdem stellt sich die Frage, was noch passieren muss, damit wir die Zielwerte erreichen – ich sehe da wenig Perspektiven.“ Gleichzeitig würden die Werte zeigen, wo die kritischen Stellen in der Infrastruktur sind: „Wir müssen alles tun, um die S-Bahn vom Mischverkehr zu befreien, denn da wo wir von anderen Trägern abhängig sind, ist es schwieriger aktiv zu werden.“

„Trotz der Verbesserungen in der Pünktlichkeit gilt es den Zielwert im Auge zu behalten“, so Ines Schmidt (SPD). „Positiv kann man zudem die Werte bei der Kundenzufriedenheit im Bereich Sauberkeit und Sicherheit hervorheben.“ Im Bereich der Sicherheit wünschte sich die Regionalrätin jedoch eine separate Bewertung für die Abendstunden, wenn die Züge wenig frequentiert sind.

Für Holger Dorn (AfD) ist die Aussagekraft von den Statistiken begrenzt. „Klar ist jedoch, die Mischverkehre sind der Engpass.“  Bei der Kundenbewertung für ‚Informationen bei Störungen‘ müsse man prüfen, welche Möglichkeiten es noch gebe, um die Reisenden zu erreichen. „Unabhängig von Corona ist zudem festzustellen, dass bei den Fahrgastzahlen auf der Stammstrecke eine gewisse Sättigung erreicht ist seit 2017, eventuell ist hier die Kapazitätsgrenze erreicht.“

Für Gabriele Heise (FDP) ist klar erkennbar: „Die Bemühungen tragen Früchte, da müssen wir dranbleiben und auch an kleinen Verbesserungen anknüpfen.“ Sorge machen Heise die Werte bei der ‚Information bei Störungen‘: „Gerade bezogen auf die anstehende Stammstreckensperrung muss daran gearbeitet werden.“

Für Michael Knödler (Die Linke/Pirat) ist wichtig: „Dass bei der Freude über die Steigerung der Pünktlichkeit nicht verschwiegen wird, dass wir die Zielwerte noch nicht erreichen.“ Er hinterfragte zudem: „Die Bewertung bei der Sicherheit ist gut, warum will die Regionalversammlung dann in mehr Videoüberwachung investieren?“

Den „Jahresbericht 2020“ von Verband Region Stuttgart und S-Bahn Stuttgart steht unter www.region-stuttgart.org/sbahn zum Download bereit.

Pressemitteilung als PDF-Download 

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