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Verband Region Stuttgart

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Presseinformationen |

Region treibt den Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter voran

Regionale Aktivitäten und Förderprogramme bringen Akteure zusammen und schaffen Anwendungsbeispiele. KI-Allianz Baden-Württemberg möchte landesweites, international sichtbares Netzwerks von dezentralen KI-Leuchttürmen auf- und ausbauen.

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der Zukunftstechnologien, die nahezu jedes Unternehmen betreffen wird. Für die Region bieten sich vielfältige Chancen für neue und verbesserte Produkte und Prozesse. Die Region Stuttgart ist aktuell bereits mit zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen sehr gut aufgestellt. Allerdings setzen viele Unternehmen KI noch nicht ein. Nicht einmal jedes vierte Unternehmen nutzt KI-Lösungen für seine Geschäftsprozesse, nur ein Drittel zieht das für die Zukunft in Betracht. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) tun sich dabei besonders schwer. In der Regionalversammlung hat Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), vorgestellt, wie die Region den Einsatz von KI vorantreibt.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) macht KMU auf die Chancen durch KI aufmerksam, baut ein passendes Ökosystem der Akteur*innen in der Region Stuttgart auf und vernetzte diese und Unternehmen untereinander sowie mit anderen starken Regionen in Baden-Württemberg. Wichtige Basis ist dabei, die Zusammenarbeit in einer Genossenschaft, die aktuell aus elf Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung der Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb besteht und zu einer „KI Allianz Baden-Württemberg“ ausgeweitet werden soll.

Zur Stärkung des KI-Ökosystems wurde unter anderem eine „KI-Community Industrieproduktion“ aufgebaut und das Netzwerk „Quantum Village Ehningen“ mit initiiert. In der „KI-Community Industrieproduktion“ haben sich rund 70 Expert*innen aus Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, um das Thema KI im Bereich der industriellen Produktion voranzubringen und sich auszutauschen. Mit dabei sind u.a. Bosch, Festo, Stihl, Trumpf, Fraunhofer, Uni Stuttgart und die Hochschule Esslingen.

Das Netzwerk „Quantum Village Ehningen“ vernetzt Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen rund um das Thema Quantencomputing/KI und organisiert Veranstaltungen. Mit dem regionalen Kofinanzierungsprogramm „KI in die Umsetzung bringen“, das die Regionalversammlung letztes Jahr beschlossen hat, werden innovative und investive Projekte unterstützt und umgesetzt, Infrastrukturen geschaffen und Netzwerke aufgebaut, die die weitere Entwicklung des Hightech-Standorts Region Stuttgart stärken. Beispielsweise die Projekte „AI Transform“, „KI-CX“ und „KI im Bau“, die aktuell ausgearbeitet werden: Für „AI Transform“ wird auf dem Gelände des Softwarezentrums Böblingen/Sindelfingen ein modellhaftes und klimagerechtes Gebäude errichtet, das Produktivflächen, Büroräume und Kommunikationszonen für jungen Unternehmen sowie nationale und internationale Firmen mit KI-Schwerpunkt bietet, die so dauerhaft an den Standort gebunden werden sollen. Im Synergie Park in Stuttgart-Vaihingen soll das Experience-Center „KI-XC“ inklusive KI-Erlebnisraum als „Tor zur Öffentlichkeit“ entstehen. Hier soll auch der Sitz der Genossenschaft sein.

Gemeinsam mit dem Drees & Sommer Innovation Center wird mit „KI im Bau“ ein erlebbarer KI-Showcase-Hub in Stuttgart geplant. Dieses Living-Lab für künstliche Intelligenz und innovative Technologien soll als Werkstatt, Test-Center und Bürogebäude für zehn bis 20 etablierte und junge Start-ups dienen und bietet Bürofläche, Möglichkeiten zum Netzwerken, für Meetups und Pitches.

KI-Allianz Baden-Württemberg

Darüber hinaus wollen sich die Regionen Stuttgart, Neckar-Alb, Karlsruhe, Ostalbkreis, Freiburg und Nordschwarzwald als „KI-Allianz Baden-Württemberg“ partnerschaftlich für den systematischen Auf- und Ausbau eines landesweiten, international sichtbaren Netzwerks von dezentralen KI-Leuchttürmen einsetzen. So soll ein Innovationsraum mit integrierten, branchenübergreifenden und anwendungsorientierten Datenräumen, Reallaboren und Testfeldern für Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft geschaffen werden. Die „KI-Allianz Baden-Württemberg“ bietet für Unternehmen, Forschung und öffentliche Hand Lösungen zur Entwicklung und zum Einsatz von KI sowie eine Plattform für deren Umsetzung. Mit diesem dezentralen Ansatz werden die einzelnen Regionen und Standorte gestärkt, Kompetenzen gebündelt und branchenübergreifende Daten-Testräume entwickelt und bereitgestellt. Besondere Bedeutung haben dabei Datensicherheit und ethische Fragestellungen.

Stimmen der Fraktionen

Laut Andreas Koch (CDU/ÖDP) werde man feststellen, dass „KI ohne menschliches Know-how, ohne ethische Maßstäbe, die allein der Mensch ersetzen kann, nicht funktionieren kann.“ Der Einsatz von KI sei schon heute selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags. Sei es in Form von Suchmaschinen, maschinellen Übersetzern, Gesichtserkennung oder die Erkennung biometrischer Daten zur Erleichterung bei sicheren Zahlungssystemen. Ein riesiges Einsatzgebiet, dessen Entwicklung voranschreite sei das autonome Fahren. „Die Transformation in der Automobilindustrie, die Ablösung des Verbrennungsmotors, die absehbar viele Arbeitsplätze in der Region Stuttgart kosten werden, bieten bei konsequenter Weiterentwicklung durch die Anwendungsbereiche der KI enorme Chancen für unsere Wirtschaft“, so Koch. Zwar sei es nicht gelungen, beim Wettbewerb des Landes Baden-Württemberg zur Einrichtung eines Innovationsparks Künstliche Intelligenz zum Zuge zu kommen. Seine Fraktion halte die bisher auf den Weg gebrachten Ansätze zur Einrichtung eines Innovationsparks dennoch für so überzeugend, dass man nicht warten wolle, bis das Land eventuell eine neue Förderrunde aufrufe. „Wir wollen mit den Fördergeldern in Höhe von rund 16 Mio. Euro in den nächsten vier Jahren erreichen, dass unsere Region zu einem international anerkannten Zentrum für die Entwicklung KI-basierter Anwendungen wird“, betonte Koch. Sein Fraktionskollege Guido Klamt ging auf die Fachkräftethematik ein. „Wir brauchen für die Implementierung dieser Künstlichen Intelligenz menschliche Intelligenz, also Fachkräfte für die Entwicklung dieser Technologie.“ Dies stelle eine immense Herausforderung dar. Man brauche Umschulungsangebote und Weiterbildung, damit Beschäftigte, die durch wirtschaftliche Transformation ihre Aufgaben verlören, eine neue fänden. Man sei mit regionalen Universitäten und Hochschulen gut aufgestellt, können aber in so kurzer Zeit nicht so viele Fachkräfte ausbilden wie benötigt würden. Es gäbe eine Konkurrenz um Fachkräfte, „deshalb müssen wir die Vorzüge der Region in die Waagschale werfen und gegenüber anderen Metropolen national wie international in den Vordergrund stellen“, so Klamt.

Dr. Cleo Becker (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) betonte: „Die technologischen Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten – also ist man klug beraten, sich schlauzumachen, um mitreden und vor allem mitgestalten zu können.“ Speziell in der Region Stuttgart, die so sehr vom Autobau abhängig sei, brauche es dringend Technologien, mit denen man sich breiter oder ganz neu aufstellen und so einen Wettbewerbsvorteil erreichen könne. KI habe ihrer Meinung nach dieses Potenzial. Künstliche Intelligenzen könnten ein paar Dinge schon besser als Menschen, aber sie könnten diese nicht ersetzen. Man habe sich über die Zeit mit dem Auto und allem, was die Technologie mit sich bringt, auseinandergesetzt, es sei Allgemeinwissen. Eben dies müsse man auch mit Themen wie Künstlicher Intelligenz tun. Dazu habe man allerdings keine zwei Generationen Zeit. Wenn man KI-Anwendungen nutze, müsse man sich sehr gut auskennen, um sie zielgerichtet einzusetzen. Dabei reiche es nicht, IT-Fachkräfte im Unternehmen zu haben, die KI-Anwendungen einschätzen könnten. Es brauche auch einen Wertekompass, um KI-Anwendungen für die Gesellschaft nutzbringend zu verwenden. „Es ist gut, dass Themen wie Datenstandards, Datensicherheit und Normierung bereits diskutiert werden, aber es braucht auch die systematische Auseinandersetzung mit den Grenzen und Risiken von KI“, betonte Dr. Becker. Ein wenig fehlte ihr im Bericht das Thema Aus- und Weiterbildung. Diesbezüglich sei die Aus- und Weiterbildung nicht nur an Schulen und Hochschulen, sondern gerade auch in den Kammern, bei den Arbeitgeberverbänden und bei den Mitbestimmungsorganen gefordert. „KI ist bereits da und ein wichtiges Zukunftsthema! Es birgt riesige Chancen für unsere Region und fordert uns an vielen Stellen. Wir können und wollen uns diesem Thema stellen!“

Andreas Hesky (Freie Wähler) zeigte sich beeindruckt über das regionale Engagement zu Künstlicher Intelligenz. „Das Netzwerk, genossenschaftlich organisiert, war keine mit der Antragstellung verpuffende Eintagsfliege, sondern erweist sich als tragfähige Struktur, die sich zwar nicht im Landeswettbewerb, aber nun im harten Wettbewerb der Ökonomie durchsetzt“, so Hesky. Das sei die wirkliche Auszeichnung, vielleicht sogar wichtiger als so manche Fördermünze. KI sei laut Hesky ein „Kraftstoff der Zukunft“, der tatsächlich erneuerbar, dezentral erzeugt, lokal nachwachsend und damit letztendlich ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll und somit nachhaltig sei. Er helfe, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern und damit letztendlich den Wohlstand und die Lebensqualität in den Kommunen der Region. Hesky gab aber zu bedenken, dass Künstliche Intelligenz ohne natürliche Intelligenz nicht auskomme. Letztere sei eine bedeutende Ressource in unserem Land und ganz besonders in unserer Region.  Er appellierte: „Lassen Sie uns daher alles unternehmen, dass die natürliche Intelligenz - also die Menschen – nicht abwandern, sondern sie bei uns bleiben.“ Dazu benötige es Wohnraum und Gewerbeflächen. Die Freien Wähler würden sich weiterhin dafür einsetzen, „unsere Region zu einer KI-Region mit Kommunen und Gewerbegebieten weiterzuentwickeln, die hip, in und chic, also angesagt sind.“

„Die Region Stuttgart hat nicht ohne Grund seit Langem den Anspruch, zu Deutschlands und Europas innovativsten, fortschrittlichsten und technologisch führenden Regionen zu gehören“, so Harald Leipnitz (SPD). Obwohl die Region beim Wettbewerbsverfahren des Landes nicht als Sieger hervorgegangen sei, seien die Strukturen für einen KI-Park der Regionen Stuttgart, Neckar-Alb und Karlsruhe nach wie vor vorhanden. Diese könnten genutzt werden, um die Aktivitäten zu bündeln und voranzutreiben. „Mit dem regionalen Kofinanzierungsprogramm ist es gelungen, Projekte und Netzwerke auf den Weg zu bringen“, so Leipnitz. Dies sei der entscheidende Punkt, die Umsetzung. Hier gelte es insbesondere KMU zu überzeugen, mehr in den technologischen Fortschritt zu investieren und die Daten, die schon oft in den Firmen vorhanden seien, zu nutzen, um die Aufgaben und Herausforderungen der Zukunft zu meistern. „KI geht uns alle an! Deshalb wollen wir diesen Wandel aktiv in unserer Region gestalten und nicht darauf warten, bis er uns überrollt“, so Leipnitz.

Daniel Lindenschmid (AfD/FR) lobte die Fortführung der Zusammenarbeit der Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb. „Dies stellt langfristig einen großen Gewinn für die Unternehmen und Mitmenschen in der Region und darüber hinaus dar.“ Seine Fraktion hob besonders die Anstrengungen hervor, kleine und mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung zu unterstützen. Diese Unterstützung sei gerade auch in Zeiten nach der Corona Pandemie ein zentrales Thema. „Es ist wichtig, die Menschen hin zu einer Arbeitswelt 4.0 mitzunehmen, ihnen neue Chancen aufzuzeigen“, so Lindenschmid. Die bisherigen Fortschritte bei der Zusammenführung und Vernetzung der verschiedenen Akteure seien gemacht. „Damit ist allerdings nur der Grundpfeiler gelegt und es werden in dieser schwierigen Zeit noch weitaus größere Anstrengungen von Nöten sein, damit die Region Stuttgart in Zukunft eine wichtige Rolle beim Themenkomplex Künstliche Intelligenz spielen wird“, so Lindenschmid.

"Der Worte sind genug gewechselt, wir wollen Taten sehen. Was die Verwaltung als Zusammenfassung des aktuellen Sachstands in Sachen künstlicher Intelligenz auf sechs Seiten zusammengetragen hat, ist eine Basis oder besser: ein Startblock“, so Hartfrid Wolf (FDP). Man habe eine Sammlung von Projekten, „aber haben wir eine Strategie, in der diese Projekte verknüpft werden? Haben wir einen Handlungskatalog“, fragte er. Die vorgeschlagene Vorgehensweise, sei zu wenig. „Strategische Planung über die nächsten 10-20 Jahre muss das Ziel sein.“ Seine Fraktion wolle ihre Fachkompetenz einbringen und hoffe auf eine Mehrheit für einen Handlungskatalog, um den wirtschaftlichen Wandel nachhaltig zu gestalten. Er appellierte: „Werfen wir unsere Kreativität und unsere natürliche Intelligenz zusammen, um die Entwicklung bei der Künstlichen Intelligenz auf einen Weg zu bringen, der unserer Forschungseinrichtungen und Unternehmen den entscheidenden Vorsprung verschafft.“

Für Sebastian Lucke (DIE LINKE / PIRAT) seien die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz unumstritten: „Große Potenziale sehen wir vor allem im Strukturwandel und zur Diversifizierung des Wirtschaftsstandorts zu einer zukunftsfähigen Mobilitätsindustrie.“ Er appellierte an die Regionalversammlung, diese aktiv voranbringen. Es sei wichtig, „einen breiten gesellschaftlichen Diskurs zu führen, um eventuelle Grenzen der KI-Forschung sowie deren Anwendung diskutieren zu können.“ Denn es gäbe bereits Negativbeispiele, die Ungleichheit und Diskriminierung fördern: „Algorithmen gestützte Prozesse setzen diejenige Ethik und Moral um, die ihnen ihre Schöpfer einprogrammieren und nehmen Rassismus, Sexismus und andere Formen von Menschenfeindlichkeit wie einen Schwamm auf.“ Deshalb müsse es eine öffentliche Ethik-Diskussionen zum Einfluss von KI geben mit entsprechenden Leitlinien. Solche „KI-Leitlinien“ könnten zu einem weltweiten Alleinstellungsmerkmal der Region werden. 

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