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S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen: Fortsetzung mit angepasster Planung

Verlängerung der S2 soll 2026 in Betrieb gehen – Vorhaben nach wie vor wirtschaftlich – Gesamtkosten auf 209 Millionen prognostiziert - Verkehrsausschuss votiert klar für die Umsetzung

Große Infrastruktur-Vorhaben bedürfen regelmäßig der Überprüfung von Rahmenbedingungen sowie Anpassungen an neue Gegebenheiten. Das gilt auch für die aktuellen Pläne der S-Bahn-Verlängerung von Filderstadt-Bernhausen nach Neuhausen auf den Fildern. Diese haben der technische Vorstand Thomas Moser sowie der Leiter des Stabsbereiches Planung Dr. Volker Christiani der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) am Mittwoch im regionalen Verkehrsausschuss vorgestellt. Demnach muss die Inbetriebnahme um vier Jahre auf Mitte 2026 verschoben werden. Die Kosten steigen von bisher 125 auf voraussichtlich 209 Millionen Euro. Ein Großteil davon ist verursacht durch steigende Preise in der Baubranche. Eine neue Nutzen-Kosten-Untersuchung bestätigte die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Der Verkehrsausschuss sprach sich einstimmig für die Umsetzung des Projekts aus. Im Herbst soll die Regionalversammlung über den Zuschussvertrag zum Bau der S2-Verlängerung entscheiden. 

Hauptgrund für die Verzögerung ist ein Planänderungsverfahren. Eine Vielzahl an Einwänden und Stellungnahmen aus dem seit 2017 laufenden Planfeststellungsverfahren führten zu Änderungen. Neu berücksichtigt ist die Option, später auch einen Viertelstundentakt auf der Strecke fahren zu können. Hierfür gelten verschärfte Anforderungen beim Lärmschutz. Die Unterlagen mussten daher erneut öffentlich ausgelegt werden. Der Erörterungstermin soll im Herbst stattfinden, der Planfeststellungsbeschluss wird im Laufe des nächsten Jahres erwartet. Weitere Änderungen beziehen sich vor allem auf aktuelle Anforderungen im Brandschutz, im Umwelt-, Arten- und Hochwasserschutz sowie auf neue Pläne für den Bahnhofvorplatz in Neuhausen. Darüber hinaus werden auf freiwilliger Basis Unterschottermatten verlegt. Sie reduzieren den Lärm noch weiter.

Mit diesen zusätzlichen Maßnahmen erhöhen sich auch die Gesamtkosten des Infrastruktur-Projekts. Ebenfalls müssen die mittlerweile stark angestiegenen Preise in der Baubranche einkalkuliert werden. Darüber hinaus enthält die neue Kalkulation die noch zu erwartenden konjunkturbedingten Baukostensteigerungen bis zur Fertigstellung 2026. Gerade letzteres macht einen wesentlichen Teil der gesamten Kostenerhöhung aus. Damit soll der Förderantrag auf Bundes- und Landesmittel (GFVG-Förderung), der nach dem Erörterungstermin gestellt wird, alle heute bereits absehbaren Kosten enthalten. Alles in allem wird ein Anwachsen der Projektkosten um 84 Millionen Euro auf insgesamt 209 Millionen Euro prognostiziert. Damit steigt der Finanzierungsanteil für die Region von 27,8 Millionen auf bis zu 53,2 Millionen Euro. Der Verband Region Stuttgart ist Aufgabenträger der S-Bahn und treibt ihren Ausbau in der Region voran. Die S2-Verlängerung nach Neuhausen auf den Fildern ist ein partnerschaftliches Projekt der Region, des Landkreises Esslingen, Filderstadt, der Gemeinde Neuhausen und der SSB. Letztere plant und baut das Infrastrukturvorhaben. Diese Projektpartner müssen der Kostenerhöhung für ihre Anteile ebenfalls zustimmen.

Die zukünftige S-Bahn-Verbindung nach Neuhausen ist eng verbunden mit der Verlängerung der Stadtbahnlinie der U5 von Leinfelden/Bahnhof bis Leinfelden Markomannenstraße sowie der U6 von Fasanenhof bis Flughafen/Messe. Über diese Maßnahmen sind auch die Landeshauptstadt Stuttgart sowie die Stadt Leinfelden-Echterdingen eingebunden. Eine aktuelle Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für die S2-Verlängerung, ermittelt im Verbund mit dem Ausbauvorhaben der U6, ergab, dass der volkswirtschaftliche Nutzen auch mit den Planänderungen noch immer knapp über den Kosten liegt. Dies ist eine Voraussetzung für die Förderung mit öffentlichen Geldern.

Große Einigkeit für S2-Bahn-Verlängerung
Trotz seiner Zustimmung für die Umsetzung merkte Rainer Ganske (CDU) im Hinblick auf die Projektverzögerung an: „Wir sind enttäuscht. Die ursprüngliche Zielsetzung war, 2019 bereits abzurechnen.“ Auch wenn er die Verteuerung bedauere, so sei es nötig, Projekte sauber durchzurechnen: „Wir wollen auch nicht, dass es nach hinten raus teurer wird.“ Kritisch hinterfragte er in der Kalkulation insbesondere die Steigerung der Baunebenkosten. Prof. Dr. André Reichel (Bündnis 90/Die Grünen) unterstrich: „Der Schritt muss gegangen werden, insbesondere wegen der Verkehrssituation auf den Fildern.“ Auch für die beteiligten Kommunen seien die Mehrkosten aber ein „harter Brocken“. Gleichzeitig zeige es, wie hoch komplex große Projekte der Schieneninfrastruktur seien. Das neue Zeitfenster bezeichnete Dr. Reichel als „unerfreulich“. Harald Raß (SPD) nannte die Umsetzung des Projektes „alternativlos“. Deshalb habe die Politik nun eine Grundsatzentscheidung zu treffen, auch wenn man „wenig Einfluss auf die Geschehnisse vor Ort“ habe. Die Zeitverzögerung und die Kostensteigerung seien „nicht ganz trivial“. Frank Buß (Freie Wähler) sagte:“ Die Filder sind eines der Kraftzentren in der Region Stuttgart, das sieht man auch am Verkehr.“ Deshalb sei das Projekt „zwingend“. An den Bund gerichtet, kritisierte Buß die langen Projektzeiten in Deutschland, die für eine Verkehrswende zur Erreichung der Klimaschutz-Ziele hinderlich seien. Für Christoph Ozasek (Die Linke) ist die Kostenentwicklung in der Baubranche ein „Ausdruck von Wachstumsstress“. Grundsätzlich müsse man die Nutzen-Kosten-Bewertungen von Infrastrukturvorhaben überarbeiten und insbesondere Umweltfaktoren berücksichtigen. Gudrun Wilhelm (FDP) mahnte eine schnelle Umsetzung an. Ihre Fraktion hofft, dass der neue Zeitplan eingehalten werden kann. Dr. Burghard Korneffel (Innovative Politik) bemängelte bürokratische Hindernisse in Deutschland für Großprojekte im Vergleich mit anderen Ländern.

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