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Verband Region Stuttgart

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Presseinformationen |

Nachhaltiger Mobilitätswandel trotz der Pandemie

Schwierige Prognose für die Fahrgastentwicklung in den kommenden Jahren bei der S-Bahn.

Die Corona-Pandemie hat den ÖPNV in besonderer Weise betroffen: Die Fahrgastzahlen, die in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent zugenommen haben, sind im Jahr 2020 um rund 41 Prozent eingebrochen und von über 130 Millionen auf 78,6 Millionen Fahrgäste zurück gegangen. Auch für das Jahr 2021 muss durch die vielen Einschränkungen im Öffentlichen Leben von weiterhin niedrigen Fahrgastzahlen ausgegangen werden. In der Sitzung des Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart wurden die aktuellen Zahlen aus 2020 im Detail vorgestellt und über die Konsequenzen für die kommenden Jahre diskutiert.

 „Wir müssen damit rechnen, dass es Jahre brauchen kann, bis die Fahrgastzahlen wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen“, so Dr. Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor für Verkehr und Wirtschaft beim Verband Region Stuttgart. Schwer einzuschätzen seien nachhaltige Änderungen wie vermehrte Homeoffice-Nutzung oder weniger Bereitschaft in volle S-Bahnen zurückzukehren. „Gleichzeitig ist es auch Aufgabe der Verkehrsunternehmen und -Träger, wie bereits in den vergangenen Monaten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Infektionsrisiko zu senken und den Fahrgästen das Vertrauen in die Sicherheit des ÖPNV zurückzugeben“, sagte Dr. Jürgen Wurmthaler.

Fahrgastzahlen 2020

Der Rückgang der Fahrgastzahlen ab dem Frühjahr betraf alle Linien und Zeitlagen. Deutlich wird dies in der Einzelbetrachtung der Spitzenstunden. Konnten in den letzten Jahren insbesondere in der Stunde 7 bis 8 Uhr zahlreiche Abschnitte mit einer Sitzplatzauslastung über 125 Prozent ausgemacht werden, so kam 2020 kein Streckenabschnitt über einen Wert von 100 Prozent Auslastung. Gleichzeit wird aber auch deutlich, dass nicht alle Strecken gleichermaßen von den Einschnitten betroffen waren. Insbesondere die Auslastungen im innerstädtischen Bereich sind zurückgegangen. Dies hängt jedoch auch damit zusammen, dass in den Außenästen des Streckennetzes die Auslastung prinzipiell niedriger liegt als in den zentraleren Streckenabschnitten. Die größten Rückgänge sind im Zulauf zum Flughafen aufgetreten. Die Strecke Echterdingen – Flughafen/Messe war mit einem Rückgang der durchschnittlichen werktäglichen Besetzung um rund 56 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 am schwersten betroffen.

Stimmen aus den Fraktionen

Laut Helmut Noë (CDU/ÖDP) wird es kein einfacher Weg, wieder die Vor-Corona-Fahrgastzahlen zu erreichen: „Wir sind aber optimistisch, dass mit der Öffnung von Läden und Gastronomie sowie mit dem Start von Veranstaltungen die Zahlen steigen werden.“ Gleichzeitig müsse klar sein, dass das Virus nicht einfach weg sein wird und viele Corona-Maßnahmen weiterhin nötig sein werden. „Es kommen große Herausforderungen auf uns zu und wir hoffen, dass wie im Jahr 2020 wieder ein Rettungsschirm möglich sein wird.“

Michael Lateier (Bündnis 90/Die Grünen) ist nicht nur unglücklich über ein mögliches nicht sofortiges Anknüpfen der Fahrgastzahlen an die des Jahres 2019. Er blickt hierbei vor allen auf bislang kritische Punkte wie die Hauptverkehrszeiten: „Es ist eine Chance die Spitzenlasten zu reduzieren. So gesehen hat das vermehrte Homeoffice auch positive Auswirkungen auf die S-Bahn“, so Lateier. Gleichzeitig müsse man sich natürlich Gedanken machen, was dies für die Tickets bedeutet.

 „Wie es weiter geht – eine Antwort auf diese Frage hat keiner“, so Bernhard Maier (Freie Wähler). Im Ausbildungs- sowie dem Veranstaltungs- und Tourismusverkehr werde man sicher schnell an alte Zahlen anknüpfen können, so Maier. Durch das verstärkte Homeoffice jedoch habe man eine Zeitenwende erreicht, die man nicht zurückholen werde. „Wir fahren ein Stückweit im Nebel, ohne zu wissen, welche Zahlen wir erreichen werden“, so Maier, Entsprechend sei es nun wichtig die Situation aufmerksam zu verfolgen und laufend und kurzfristig zu berichten.

Für Jasmina Hostert (SPD) ist es nicht überraschend, dass die Fahrgastzahlen gesunken sind: „Aber es ist frustrierend.“ Trotzdem bleibe man optimistisch, dass mit fallenden Inzidenzen und zunehmenden Impfungen die Zahlen wieder steigen. „Die Frage ist jedoch: Wie schaffen wir es, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, die in der Pandemie auf das Auto umgestiegen sind?“

Die Entwicklung der Fahrgastzahlen führe laut Gabriele Heise (FDP) dazu, dass man nun auf alle Investitionen genau schauen müsse und hinterfragen: „Müssen wir uns von der ein oder anderen Maßnahmen verabschieden, weil sie sich nicht mehr rechnet?“. Zugleich wünscht sich Heise von der S-Bahn, dass sie proaktiver, dafür wirbt, wie sicher der ÖPNV ist.

Wolfgang Hoepfner (Die Linke/Pirat) fordert, dass man auf den Rückgang der Fahrgastzahlen mit einem vielfältigeren Angebot reagieren müsse. „Es geht nicht nur um die Menge, sondern auch um die Verknüpfung zwischen den Verkehrsangeboten.“ So könne man in der Fläche mehr Alternativen für den ÖPNV schaffen.

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